Rheinland-PfalzNachbarn geben Widerstand gegen Gigaliner-Test auf
MAINZ - Die rot-gelb-grüne Regierung in Rheinland-Pfalz sagt Ja zu langen Lastwagen und will an einem Test der Bundesregierung teilnehmen.

Die Gigaliner drehen künftig auch in Rheinland-Pfalz ihre Runden.
Superlange Lastwagen sollen künftig auch auf rheinland-pfälzischen Straßen unterwegs sein. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) teilte am Mittwoch in Mainz mit, er habe mehrere Strecken für Fahrten von Lang-Lkw beim Bund angemeldet: zwischen Kandel und Wörth, Rohrbach und Wörth und zwischen Haßloch und Kandel sowie Hockenheim. Vor allem bei Werkverkehren sollen Fahrten möglich sein - zum Beispiel für das Daimler-Werk in Wörth. Das Ministerium in Berlin entscheidet, ob die Strecken in den Test aufgenommen oder für den regulären Betrieb vorgemerkt werden.
Rheinland-Pfalz gehörte neben Berlin und dem Saarland bisher zu den Ländern, die nicht am Feldversuch teilnahmen. An den Tests, die bis Jahresende laufen, beteiligen sich derzeit 59 Firmen mit 156 Fahrzeugen, die 25,25 Meter lang sein dürfen - bis zu 6,50 Meter mehr als sonst zulässig. Der frühere SPD-Verkehrsminister Roger Lewentz hatte im Jahr 2011 davor gewarnt, dass sich mehr Transport von der Schiene auf die Straße verlagert.
Viele Vorteile?
Der jetzige Verkehrsminister Wissing sieht in den Gigalinern Vorteile. «Sie reduzieren den Energieverbrauch, die CO2-Emissionen und den Lastwagenverkehr insgesamt», erklärte er. In Rheinland-Pfalz könnten auf den geplanten Strecken rund 12.000 Lkw-Fahrten - und damit rund 150 Tonnen schädliches Kohlendioxid - pro Jahr gespart werden. Der Schienengüterverkehr habe keine Nachteile, weil die betroffenen Güter schon jetzt über die Straße transportiert würden.
Die Grünen hatten der Anmeldung ausgewählter Strecken nach Angaben von Landtags-Fraktionschef Bernhard Braun zugestimmt. Sie warnen aber davor, dass die langen Lastwagen innerorts unterwegs sind. «Wir halten es nicht für richtig, dass Gigaliner durch Ortschaften fahren und unsere Autobahnen als Transitstrecken nehmen», sagte Braun am Rande einer Klausurtagung in Köngernheim.
Die Eisenbahngewerkschaft EVG warnte vor «Monster-Trucks» auf ohnehin verstopften Autobahnen. Sie seien «eine Gefahr für die Verkehrssicherheit», teilte Lars Kreer, Leiter der EVG Mainz, mit. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rheinhessen hatte verlangt, dass die Lkw zu Industrie- und Gewerbegebieten fahren dürfen: Die Zulassung auf Fernstraßen sei nur sinnvoll mit der Zufahrt zu Gewerbegebieten.
(L'essentiel/dpa)