Doherty endlich clean«Nächster Schritt wäre Selbstmord gewesen»
Er gilt als der Junkie-Rocker unserer Zeit. Nun befindet sich Pete Doherty in einer Entzugsklinik in Thailand und offenbart einen intimen Blick auf seine Drogenprobleme.

Nach mehr als einem Jahrzehnt intensiven Heroinkonsums hat sich Pete Doherty in die Entzugsklinik einliefern lassen.
Es ist das erste Mal, dass sich der Babyshambles-Frontmann selbst dafür entscheidet. Bisherige Klinikaufenthalte wurden immer gerichtlich verordnet. Offenbar ist Doherty nun aber selbst einsichtig: In einem persönlichen Statement im britischen The Independent wirft der Sänger einen selbstkritischen Blick auf seine Vergangenheit.
«Ich dachte, ich hätte Spaß an Drogen»
«Ich war 16, als mir jemand einen Joint anbot», erinnert sich Doherty an seine erste Drogenerfahrung. Vom Gras sei ihm aber nur übel geworden. Von Heroin habe er von Anfang an ein romantisches Bild gehabt: «Für mich war es keine dreckige Straßendroge, sondern ein Zaubertrank», schreibt er. Alle seine Helden hätten Heroin konsumiert und so probierte er es im Alter von 22 Jahren zum ersten Mal selbst: «Das war ein großer Moment.»
Es dauerte eine Weile, bis sich Doherty seine Probleme eingestand: «Ich hielt mich gar nicht für süchtig», schreibt er. «Ich lag in der Ecke einer Gefängniszelle, während ein Typ versuchte, mit einem Löffel Heroin aus meinem Arsch zu holen. Und trotzdem dachte ich noch, ich hätte Spaß an Drogen. Es war völlig verrückt.»
Als er in den vergangenen Monaten mit Selbstmordgedanken kämpfte, kam die späte Einsicht. «Konzerte spielen war ein Albtraum. Ich konnte nicht so weitermachen. Der nächste logische Schritt war, mich umzubringen.»
«Meine Kreativität wird aufblühen»
In der Entzugsklinik in Thailand fühle sich Doherty nun sicher. Er sei von Menschen umgeben, denen er vertrauen könne. «Es ist so friedlich hier», schreibt er. «Wenn ich nicht schlafen kann, gehe ich einfach raus und da ist es absolut still. Man hört höchstens einen Frosch oder Grillen zirpen.» Mit seinen Erfahrungen will er nach dem Entzug auch anderen Süchtigen helfen: «Wenn ihr mit der Sucht kämpft, sage ich euch: Haltet durch. Es gibt einen Ausweg und ihr werdet gesund», schreibt der 35-Jährige.
Von der neuen Abstinenz erhofft sich Doherty einen Kreativitätsschub. Nach dem Entzug will er wieder Songs schreiben: «Ich glaube, meine Kreativität wird aufblühen. Es gibt so viele Songs, die ich nie fertig geschrieben habe.» Angeblich soll Anfang 2015 ein neues Album seiner berühmt berüchtigten Libertines erscheinen – wenn sich Doherty denn zusammenreißen kann. Zu gerne möchte man ihm glauben, wenn er schreibt: «Ich habe so viel Zeit mit Drogen verschwendet.»
Link:
The Independent
(L'essentiel/nei)