Erstmals seit Kaltem KriegNato soll sich auf einen Angriff Russlands vorbereiten
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sollen an einem Gipfeltreffen in Litauen im Juli die Staats- und Regierungschefs der Nato-Länder geheime Militärpläne genehmigen.

- von
- Florian Osterwalder
Medienberichten zufolge soll sich das Nato-Verteidigungsbündnis das erste Mal seit dem Kalten Krieg auf einen Angriff von Russland vorbereiten. Demnach wollen die Staats- und Regierungschefs der Nato-Länder auf einem Gipfeltreffen in der litauischen Hauptstadt Vilnius im Juli geheime Militärpläne genehmigen, wie Reuters berichtet.
So soll in den Plänen festgelegt werden, wie die Reaktion der Nato ausfallen würde, wenn Russland einen Angriff plane. Seit dem Zerfall der Sowjetunion und dem Ende des Kalten Krieges gab es solche Pläne nicht mehr, wie Reuters weiter berichtet – seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine möchte die Nato die Alarmbereitschaft jedoch deutlich erhöhen.
Pläne sind streng geheim
So sagt etwa Admiral Rob Bauer, der dem Nato-Militärausschuss vorsteht, gegenüber Reuters: «Wir müssen uns auf die Tatsache vorbereiten, dass ein Konflikt jederzeit auftreten kann.» Demnach steht neben einem übergreifenden Plan für das komplette Nato-Gebiet auch ein Plan für verschiedene einzelne Regionen fest. Damit will das Verteidigungsbündnis den einzelnen Staaten Leitlinien mitgeben bezüglich der Verbesserung von Abläufen innerhalb der Logistik oder der Modernisierung von Ausrüstungen.
«Wir müssen uns auf die Tatsache vorbereiten, dass ein Konflikt jederzeit auftreten kann.»
Nato-Chef Jens Stoltenberg sagt diesbezüglich gegenüber Reuters: «Die Verbündeten werden anschließend genau wissen, welche Kräfte und Fähigkeiten im Falle eines Angriffs benötigt werden, einschließlich den genauen Einsatzorten und sonstigen Plänen.» Einzelheiten nannte Stoltenberg jedoch nicht, die Pläne sind streng geheim.
Auch eine Aufstockung der Truppen soll in den Plänen vorgesehen sein. Bislang umfasst die Nato-Eingreiftruppe NRF rund 40.000 Soldaten. In Zukunft sollen es aber mehr als 300.000 Soldatinnen und Soldaten sein.