Streaming: Netflix macht Ernst – So viel kostet Account-Sharing künftig in Luxemburg

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StreamingNetflix macht Ernst – So viel kostet Account-Sharing künftig in Luxemburg

Jahrelang tolerierte Netflix das Teilen von Passwörtern zwischen Nutzern – doch das ist jetzt vorbei. Auch im Großherzogtum läuft für Anhängsel die Uhr ab.

ARCHIV - 21.01.2022, Berlin: Auf dem Bildschirm eines Smartphones sieht man das Icon der App Netflix.  (zu dpa: «Netflix startet breites Vorgehen gegen Account-Trittbrettfahrer») Foto: Fabian Sommer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Zusätzliche Nutzer kosten künftig Geld.

Fabian Sommer/dpa (Symbolbild)

Für Netflix-Nutzer, die einen Account über einen Haushalt hinaus teilen, wird es ernst. Der Streamingdienst Netflix will das Teilen von Abonnenten-Konten und Passwörtern außerhalb eines Haushalts künftig kostenpflichtig machen. Das Unternehmen kündigte am Dienstag an, dass Nutzer in mehr als 100 Ländern – darunter auch Luxemburg und Deutschland – von nun an eine zusätzliche Gebühr zahlen müssen, wenn sie ihre Zugangsdaten mit Nutzern teilen, die nicht zu ihrem Haushalt gehören.

Unter «Zusatzmitglied hinzufügen» können Kunden in Luxemburg für 3,99 Euro im Monat ihr Netflix-Konto teilen. Im 17,99 Euro teuren Premium-Account können sie für bis zu zwei «Extra-Mitglieder» bezahlen. Im Standard-Account, der 13,49 Euro im Monat kostet, ist nur ein zusätzlicher Platz vorgesehen. Beim Basis-Account für 8,99 Euro geht das gar nicht. In Deutschland werden zu den Standard- und Premiumpreisen von je 12,99 Euro und 17,99 Euro zusätzliche 4,99 Euro für Extra-Nutzer fällig. Damit ist eine Erweiterung in Deutschland genauso teuer wie das günstigste Netflix-Abo, bei dem der Dienst mit Werbeanzeigen genutzt werden kann. Dieses Abo-Modell gibt es in Luxemburg laut Preisliste bis dato nicht.

Alternativ lässt sich das Profil an eine Person außerhalb des Haushalts übertragen, die dann aber ein eigenes Abonnement abschließen muss. Weiteres Detail: Der Zusatz-Account kann nur im Land des zahlenden Account-Nutzers aktiviert werden. Wie schnell Netflix nun durchgreifen wird, blieb zunächst offen. Entdeckte Nutzer mit einem fremden Account sollen zunächst gewarnt werden, dass ihr Zugang bald gesperrt wird.

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Netflix hatte das Teilen von Zugangsdaten lange toleriert. Inzwischen gibt es im Videostreaming-Geschäft aber generell einen verstärkten Fokus auf Profitabilität, nachdem die vielen Anbieter jahrelang auf der Jagd nach höheren Nutzerzahlen waren. Keiner der Konkurrenten geht allerdings so konsequent wie jetzt Netflix gegen das Teilen von Accounts vor. Die Netflix-Aktie schloss nach der Ankündigung mit einem Minus von knapp zwei Prozent.

Haushalte werden über IP identifiziert

Laut Netflix sollen Nutzer aus einem Haushalt auf den gemeinsamen Account weiter problemlos unterwegs oder auf Reisen zugreifen können. Als einen «Netflix-Haushalt» bezeichnet der Dienst eine Ansammlung von Geräten, die dort ins Internet gehen, wo man sich meist Netflix ansehe. Wird über ein TV-Gerät geschaut, ordnet Netflix alle Geräte an derselben Internet-Verbindung automatisch einem Haushalt zu. Der gemeinsame Internet-Anschluss scheint damit ein zentrales Merkmal zu sein. Netflix erfasse IP-Adressen, aber kein GPS-Daten, hieß es.

Netflix rechnet damit, dass die Nutzerzahl mit dem Vorgehen gegen Trittbrettfahrer zunächst sinkt. In Kanada etwa gebe es inzwischen aber mehr zahlende Nutzer und höhere Einnahmen als vorher, betonte der Dienst jüngst. Dadurch habe man sich bestätigt gefühlt. Zur Entwicklung in anderen Ländern äußerte sich Netflix bisher nicht. Am Dienstag wurde auch der Start des Vorgehens im wichtigen US-Markt angekündigt. Dort werden pro Extra-Mitglieder 7,99 Dollar fällig.

Das Vorgehen gegen das Teilen von Accounts war schon länger angekündigt, und Netflix testete es vor dem nun bekanntgegebenen breiten Start in mehreren Ländern. In Europa waren es Portugal und Spanien.

Weitere Infos beim Streaming-Dienst

(dpa/afp/mei)

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