«Westworld»Neue Hitserie schockiert mit Gewalt an Frauen
Die neue Sci-Fi-Serie «Westworld» hat das Zeug zum nächsten TV-Superhit. Doch nach der ersten Folge wird bereits Kritik laut.

Das Staraufgebot für die neue Serie von HBO – dem Sender, der das Serienuniversum mit «Game of Thrones» bereichert hat – ist beeindruckend: Mit Anthony Hopkins, Ed Harris, Thandie Newton, Evan Rachel Woods und James Marsden ist eine geballte Ladung Hollywood-Erfahrung mit an Bord. Hoch sind denn auch die Erwartungen an «Westworld»: Der Sci-Fi-Western soll zum nächsten Serien-Superhit auf «Game of Thrones»-Niveau werden.
Der Start war vielversprechend: Wie das Branchenportal Deadline.com schreibt, erreichte «Westworld» mit der ersten Episode 3,3 Millionen Zuschauer – was den besten HBO-Serienstart seit drei Jahren und der Premiere von «True Detective» bedeutet. «GoT» startete 2011 mit 2,2 Millionen Zuschauern (damals allerdings noch ohne Streaming-Kanäle).
Nach Minuten erste Vergewaltigung
Gleichzeitig sehen sich die Macher des potenziellen Serienhits mit harscher Kritik konfrontiert. Der Vorwurf: «Westworld» zeige übermäßig viel Gewalt an Frauen, nicht selten auch sexuell motiviert.
So wird in der ersten Folge Dolores, eine der Hauptfiguren, nach wenigen Minuten von einem Mann an den Haaren dem Boden entlanggeschleift und in eine Scheune gezerrt. Was dort weiter geschieht, ist klar, auch wenn es nicht gezeigt wird. Man hört nur ihre Hilfeschreie.
Evan Rachel Wood spielt diese Figur. Sie sagt zum «Hollywood Reporter»: «Ich verurteile jegliche Gewalt an Frauen.» Aber man müsse den Kontext berücksichtigen, in dem die Geschichte spiele. Den Nährboden dafür liefert tatsächlich das Setting der Geschichte selbst: Westworld ist ein Vergnügungspark, der von Robotern bevölkert wird.
«Gebt dem Ganzen eine Chance»
Touristen besuchen diesen Park, um ihre Fantasien auszuleben – und die sind oft mit Gewalt oder sexuellen Wünschen verbunden. Die Verantwortlichen des Parks können die Roboter schließlich jeden Tag wieder neu starten, egal, welche Gräuel man ihnen antut.
Wood weist darauf hin, dass die Darstellung von Gewalt sich mit dem Fortschreiten der Story noch verändern werde. «Die Frauenrollen sind revolutionär. Gebt dem Ganzen eine Chance. Die Menschen werden noch überrascht sein.»
«Star Wars»-Regisseur findet Kritik berechtigt
Auch «Star Wars»-Regisseur J. J. Abrams, der als Produzent an der Serie beteiligt ist, äußert sich an einer Pressekonferenz zu den Vorwürfen. «Die Kritik ist angebracht. Aber es geht hier um Unterdrückung, und dann muss man die Unterdrückten auch zeigen.» Es sei niemals das Ziel gewesen, Frauen in irgendeiner Form zu entmenschlichen. Vielmehr sei das Gegenteil der Fall.
Letztlich schlägt er in die gleiche Kerbe wie seine Hauptdarstellerin Evan Rachel Wood. «Schaut weiter», dann werde man sehen, wohin die Reise in «Westworld» noch führe. Damit ginge auch der Plan der Macher auf: Wer sich nach dem Sendestart empörte, wird dranbleiben. Und wer die Premiere gut fand, sowieso.
(L'essentiel/fim)