LuxemburgNeue Petition fordert Rückkehr zum kostenpflichtigen Nahverkehr
LUXEMBURG – Seit diesem Freitag ist unter dem Dutzend zur Unterschrift angebotenen Petitionen eine neue, die das Ende des kostenlosen, öffentlichen Personenverkehrs im Großherzogtum fordert.
- von
- Jérôme Wiss

Seit dem 29. Februar 2020 kann man in ganz Luxemburg kostenfrei mit Bus, Tram und Zug fahren – als einzigem Land weltweit. Die Regierung wollte damit die Bevölkerung motivieren, zu den ohnehin vorhandenen Staus nicht noch mehr Autos hinzuzufügen, und stattdessen die öffentlichen Verkehrsmittel stärker zu nutzen. Geht es nach dem Initiator der neuen Petition, die seit diesem Freitagvormittag zur Unterschrift ausliegt und die bis zum 17. November laufen wird, soll damit bald Schluss sein.
Kevin Krier heißt der Mann, dessen Meinung nach das, für den kostenlosen, öffentlichen Personenverkehr verwendete Geld, anderweitig eingesetzt werden könne: «Wer bezahlt das alles? Wir, mit unseren Steuern», schreibt er. Das sei «viel Geld, das dieses Land für unsere Bürger einsetzen könnte, etwa für eine Hilfe bei den Energiekosten», oder für die Rentner. «Es ist wichtig, anderweitig zu helfen, als dadurch, öffentlichen Transport gratis anzubieten».
Sind sie für eine Rückkehr zum kostenpflichtigen Personenverkehr?
Zu Beginn der Kostenlosigkeit schätzte die Regierung deren Kosten auf circa 41 Millionen Euro im Jahr. Die Zahl dürfte heute, vor dem Hintergrund der Kostenexplosion beim Kraftstoff, die die meisten Busse, und bei der Elektrizität, die die meisten Züge und Trams antreibt, deutlich höher liegen. Dennoch dürfte sie weit von der Milliarde Euro entfernt sein, die die kürzliche Tripartite zur Bekämpfung der hohen Energiepreise investiert.
Insgesamt liegen seit Freitagvormittag zwölf Petitionen zur Unterschrift vor. Eine darunter schlägt eine Neuregelung der Arbeitszeit vor, etwa eine 36-Stunden-Woche, mit vier Arbeitstagen à neun Stunden. Die Petition fordert außerdem zwei Tage Home Office, zur Reduktion der CO2-Belastung. Eine weitere, die ebenfalls vom Klimaschutz motiviert zu sein scheint, fordert ein Verbot beheizter Terrassen. Wieder eine andere fordert ein Gratis-Kit an Vitaminen und Mineralien für mindestens einen Monat, um das Immunsystem im Winter zu unterstützen. Verschiedene Steuerreformen und eine Erhöhung des Wertes der Essensgutscheine werden ebenfalls gefordert. Petitionen, die mehr als 4500 Unterschriften erreichen, werden in einer öffentlichen Diskussion mit den betreffenden Ministern und Abgeordneten besprochen.