Neue Studie: Ziehen sich Gegensätze wirklich an?

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Neue StudieZiehen sich Gegensätze wirklich an?

Forschende aus den USA sind einem weitverbreiteten Sprichwort auf den Grund gegangen. Und haben dafür diverse Merkmale von Liebespaaren überprüft.

Eine US-Studie mit Daten aus einem Zeitraum von über 100 Jahren zeigt: Paare sind sich oft ganz schön ähnlich.

Eine US-Studie mit Daten aus einem Zeitraum von über 100 Jahren zeigt: Paare sind sich oft ganz schön ähnlich.

Pexels/Mizuno K

Gleich und Gleich gesellt sich gern – diese altbekannte Weisheit scheint laut einer neuen Studie der Universität von Colorado Boulder wahrer zu sein, als wir bisher dachten. Insgesamt flossen über 130 Merkmale von Millionen heterosexueller Paare über einen Zeitraum von über 100 Jahren ein. Das Resultat der in der Fachzeitschrift Nature publizierten Studie: Gegensätze ziehen sich nicht an. Wir entscheiden uns in den meisten Fällen für jemanden, der uns ähnlich ist.

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Ob es um politische Ansichten, das Bildungsniveau oder physische Merkmale wie das Tragen von Brillen oder den Taillenumfang geht – die Ähnlichkeit zwischen Partnern ist erstaunlich hoch. Die Studie hat ergeben, dass sich Paare in bis zu 89 Prozent der untersuchten Merkmale ähneln. Religion, Bildungsstand, Alkoholkonsum und Rauchgewohnheiten sowie einige Eigenschaften des IQs wiesen eine besonders hohe Übereinstimmung auf. «Die wichtigste Erkenntnis ist, dass die Wahl eines Partners nicht unbedingt zufällig ist und dass bestimmte Merkmale eine größere Rolle bei der Partnerwahl spielen können als andere», sagt Jared Balbona, Co-Autor der Studie, gegenüber Huffpost.

Bestimmte Merkmale spielen bei der Partnerwahl eine grössere Rolle als andere.

Bestimmte Merkmale spielen bei der Partnerwahl eine größere Rolle als andere.

Pexels/Ron Lach

Andere Faktoren wie Größe, Gewicht, medizinische Probleme und Persönlichkeitsmerkmale können durchaus unterschiedlich sein. Zum Beispiel beim Thema Extraversion – das bedeutet, dass ein extrovertierter Mensch genauso wahrscheinlich mit einem anderen extrovertierten wie mit einem introvertierten zusammenkommt. «Selbst in Situationen, in denen wir denken, die Wahl zu haben, können hinter den Kulissen Mechanismen ablaufen, die uns nicht ganz bewusst sind», sagt Co-Autorin Tanya Horwitz.

Wenn sich Gegensätze in Beziehungen anzogen, waren die Zusammenhänge allerdings weniger stark ausgeprägt: Zu diesen Merkmalen gehörten der Chronotyp (ob jemand eine Nachteule oder ein Morgenmensch ist), Hörschwierigkeiten, das Vorhandensein eines Zwillings und die Händigkeit (also ob die dominante Hand die rechte oder die linke ist). «Ich glaube aber nicht, dass jemals jemand gesagt hat: Ich mag die Person, aber ich weiß nicht, ob ich mir eine Beziehung mit einem Linkshänder vorstellen kann», so Balbona.

Die Studie lässt sich allerdings nicht einfach auf die Allgemeinheit übertragen – trotz der hohen Fallzahl. Denn in ihrer Meta-Analyse untersuchten die Forschenden vor allem Daten von Paaren in Europa und den USA. Die Paare waren außerdem zwischen 40 und 69 Jahre alt, lebten in eher privilegierteren Verhältnissen und rauchten und tranken seltener als die Allgemeinbevölkerung. Zudem haben an den Studien nur Hetero-Paare teilgenommen.  

(Gloria Karthan)

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