Unabhängiger Südsudan – Neuer Präsident legt Amtseid ab

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Unabhängiger SüdsudanNeuer Präsident legt Amtseid ab

Dem neuen Präsidenten des jüngsten Staates der Welt, Salva Kiir, steht eine Herkulesaufgabe bevor. Er muss das vom Bürgerkrieg zerstört Land wieder aufbauen.

Der neue Präsdient der Republik Südsudan, Salva Kiir (l.), und der sudanesische Präsident Al-Baschir stehen gemeinsam auf einem Podest an der offiziellen Unabhängigkeitsfeier in der Hauptstadt Juba. (Bild: Keystone)

Der neue Präsdient der Republik Südsudan, Salva Kiir (l.), und der sudanesische Präsident Al-Baschir stehen gemeinsam auf einem Podest an der offiziellen Unabhängigkeitsfeier in der Hauptstadt Juba. (Bild: Keystone)

Der Präsident des neu ausgerufenen Staates Südsudan, Salva Kiir, hat am Samstag seinen Amtseid abgelegt. In der Hauptstadt Juba setzte er seine Unterschrift unter die Übergangsverfassung und erklärte, er werde «dem Wohlergehen des südsudanesischen Volkes» dienen.

Kurz zuvor hatte Parlamentspräsident James Wani Igga die Unabhängigkeit ausgerufen. Der Südsudan ist damit der jüngste Staat der Welt.

Der 60-jährige Kiir steht vor der gewaltigen Aufgabe, das durch den jahrzehntelangen Bürgerkrieg mit dem Norden in Teilen zerstörte Land wiederaufzubauen.

Al-Baschir verabschiedet Südsudan in die Unabhängigkeit

Der sudanesische Präsident Omar al-Baschir hat den Südsudan am Samstag in die Unabhängigkeit verabschiedet. Der einstige Kriegsgegner des Südens sicherte dem neuen Staat dabei seine Unterstützung zu.

«Der Wille der Bürger des Südens muss respektiert werden», sagte Al-Baschir bei der Unabhängigkeitsfeier in Juba. Er versicherte, die bisherige Zentralregierung in Khartoum stehe an der Seite der neues Staates und sei bereit, mit Rat und Tat beim Aufbau zu helfen, sofern dies gewünscht werde.

Nach jahrzehntelangem Bürgerkrieg hatten sich im Januar fast 99 Prozent der Südsudanesen für die Abspaltung vom Norden ausgesprochen. Der Nordsudan erkannte die Unabhängigkeit des Südens am Freitag offiziell erst im letzten Moment an.

USA erkennt Südsudan als souveränen Staat

Wenige Stunden nach der Unabhängigkeitserklärung des Südsudan haben die USA die jüngste Nation der Welt am Samstag offiziell anerkannt. Damit würdige das Weiße Haus die Generationen junger Südsudanesen, die «für diesen Tag gekämpft haben», sagte US-Präsident Barack Obama.

Beim Aufbau einer freien und demokratischen Gesellschaft im Südsudan seien die USA ein «treuer Partner», teilte US-Außenministerin Hillary Clinton in einer Stellungnahme mit.

Deutschland nimmt Beziehungen zum Südsudan auf

Auch Deutschland hat sofort diplomatische Beziehungen mit dem neuen Staat aufgenommen. Dies teilte der deutsche Aussenminister Guido Westerwelle in Berlin mit. «Ich beglückwünsche die Bevölkerung des Südsudan und Präsident Salva Kiir zum Unabhängigkeitstag und begrüße die Republik Südsudan als das jüngste Mitglied der Staatengemeinschaft», erklärte Westerwelle. Die Menschen im Südsudan hätten nun hohe Erwartungen. Sie wünschten sich Freiheit, Frieden und Entwicklung. «Diese Erwartungen dürfen nicht enttäuscht werden», warnte Westerwelle.

Das luxemburgische Außenministerium hat in einer Pressemitteilung den Südsudan offiziell als Staat anerkannt. Der Luxemburger Außenminister Jean Asselborn beglückwünschte die südsudanesische Bevölkerung für seine Unabhängigkeit und wünschte dem jungen Staat alles Gute für die Zukunft. Zudem wurde bekannt, dass das Großherzogtum diplomatische Beziehungen mit dem neuen afrikanischen Staat aufnehmen will.

Umstrittene Grenzregionen

Während des 2005 durch ein Friedensabkommen beendeten Krieges war Kiir einer der führenden Verfechter einer Unabhängigkeit des südlichen Landesteils und einer der stärksten Rivalen des vom Westen geächteten Staatschefs Omar al-Baschir.

Die Menschen des südlichen Landesteils des Sudans hatten sich bei einer Volksabstimmung Ende Januar für eine Abspaltung vom Norden ausgesprochen. Zwischen beiden Seiten gibt es allerdings weiterhin zahlreiche ungeklärte Fragen, wie etwa zum Status umstrittener Grenzregionen.

L'essentiel Online/sda/dapd/tageblatt.lu

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