Superstar verletztNeymars Fuß bewegt Paris und Brasilien
Neymar wird im Rückspiel gegen Real Madrid fehlen. Die WM sollten nicht in Gefahr sein, auch wenn der Fall Manuel Neuer abschreckt.

Es läuft die 77. Minute im französischen Klassiker zwischen Paris St.-Germain und Olympique Marseille. Das Spiel ist längst entschieden, 3:0 führen die Pariser, als Superstar Neymar nach einem vermeintlich harmlosen Zweikampf mit dem Marseiller Verteidiger Bouna Sarr liegen bleibt.
Erst bei genauerem Hinsehen wird klar: Der rechte Fuß des Brasilianers ist gegen außen geknickt, der 26-Jährige schreit und wird unter Tränen vom Platz getragen. Und das ausgerechnet zehn Tage vor dem so wichtigen Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid, in dem eine 1:3-Niederlage wett gemacht werden soll.
Der Fall Neuer schreckt ab
Die Verletzung lässt nun Raum für Spekulationen. Und die überschlugen sich in den vergangenen Stunden regelrecht. Wie lange fällt Neymar aus? Wird er es rechtzeitig zum Spiel gegen Real zurück in die Mannschaft schaffen? Letzteres ist nach der Diagnose Haarriss im Mittelfuß schon ausgeschlossen. PSG gab sich zuerst bedeckt über die Ausfallzeit des Brasilianers, wohl um für Real unberechenbar zu sein. Mittlerweile jedoch ist durchgesickert, dass Neymar sich einer Operation unterziehen und mindestens zwei Monate ausfallen wird.
Haarriss im Mittelfuß. Da war doch etwas? Genau, ein fast ebenso prominenter Fußballer pausiert mit der gleichen Verletzung bereits seit vergangenem September: Manuel Neuer, Goalie bei den Bayern und der deutschen Nationalmannschaft. Lediglich in drei Bundesliga-Spielen zu Beginn der Saison konnte der etatmäßige Kapitän mittun, seither wird er von Sven Ulreich vertreten. Immerhin: Für die WM gab Neuer vor zwei Wochen Entwarnung. Er gehe fest davon aus, dass er in Russland dabei sein werde.
Bei Neuer ging Experiment schief
Um die WM muss sich Neymar grundsätzlich keine Sorgen machen. Es sei denn, ihm wird zu früh erlaubt, wieder auf den Platz zurückzukehren. Genau diesen Fehler machten die Verantwortlichen der Bayern bereits im Frühjahr 2017. Nach dem ersten Haarriss im März wurde dem 31-jährigen Neuer in einem kleinen Eingriff eine Schraube zur Stabilisation eingesetzt. Die Bayern brauchten ihren Torwart für das Viertelfinal-Rückspiel gegen – so will es wohl der Zufall – Real Madrid.
Das Experiment ging schief, Neuer verletzte sich erneut auf Höhe der Schraube, kam zu Beginn der Bundesliga-Hinrunde zurück und fiel kurz später und bis jetzt wieder aus. Die Bayern haben daraus gelernt und gönnen ihrem Spielführer nun lieber zu viel Zeit als zu wenig, damit dieser sich vollständig erholen kann. PSG täte gut daran, schon von Anfang an das Gleiche zu tun, denn in Brasilien erinnern sie sich noch daran, wie das letzte WM-Spiel ohne Neymar endete. Gegen Deutschland und Manuel Neuer.
(L'essentiel/Marcel Rohner/jt)