Großbritannien«Nicht der richtige Zeitpunkt» – Johnson zieht Kandidatur zurück
Der ehemalige Premierminsiter Boris Johnson hat seine Kandidatur für den Posten von Liz Truss am Sonntagabend zurückgezogen. Damit gilt Rishi Sunak als klarer Topfavorit.
Der ehemalige britische Premierminister Boris Johnson hat seine Kandidatur für den Parteivorsitz bei den Tories zurückgezogen, wie «Sky News» berichtet. Johnson hatte laut dem Fernsehsender die Unterstützung von 59 Torie-Parlamentsmitgliedern – insgesamt werden für eine Kandidatur 100 Unterstützer benötigt.
«Nicht der richtige Zeitpunkt»
Wie Johnson in einer Stellungnahme schreibt, habe er gar die «sehr höhe Hürde von 102 Nominierungen» erreicht. Der Ex-Premier sei aber zur Feststellung gekommen, dass «jetzt einfach nicht der richtige Zeitpunkt» sei. «Sie können nicht effektiv regieren, wenn Sie keine geeinte Partei im Parlament haben», so Boris am Sonntagabend. Nach Informationen der «Sunday Times» hatten Johnson und Sunak am Samstag drei Stunden lang versucht, «das Kriegsbeil zu begraben» und den Spielraum für eine einvernehmliche Lösung auszuloten. Sunaks offizielle Kandidatur am Sonntagvormittag deutete jedoch auf ein Scheitern des Gesprächs hin.
Sunak deutlicher Favorit
Mit Johnsons Rückzug haben sich die Chancen von Rishi Sunak, der zuvor bereits als Favorit galt, nochmal erhöht. Der britische Ex-Finanzminister bewirbt sich erneut für das Amt des Premierministers. «Großbritannien ist ein großartiges Land, aber wir sind in einer ernsthaften ökonomischen Krise. Deshalb möchte ich die Konservative Partei anführen und nächster Premierminister werden», schrieb Sunak am Sonntag auf Twitter. Der 42-Jährige gilt als Favorit im Rennen um die Nachfolge der scheidenden Premierministerin Liz Truss und hat bereits deutlich mehr als die notwendigen 100 Unterstützer in der Fraktion zusammen.
Sunak war Anfang September im Rennen um die Johnson-Nachfolge gegen Truss unterlegen, die nun bereits nach gut sechs beispiellos chaotischen Wochen wieder aus dem Amt ausscheidet. Sunak wird nun von vielen zugutegehalten, dass er vor genau jenem Chaos, das Truss mit ihrer Wirtschaftspolitik an den Finanzmärkten ausgelöst hat, im Wahlkampf wiederholt gewarnt hat.