Weiterer VerursacherNicht nur Zecken können Fleisch-Allergie auslösen
Wenn man plötzlich kein Fleisch mehr verträgt, muss das nicht die Schuld der Amerikanischen Waldlaus sein. Auch Milben kommen als Auslöser infrage.

In den letzten Jahren gab es immer wieder Vorfälle, bei denen Menschen mit einem Mal eine Fleischallergie entwickelten: Sobald sie ein Filet, Steak oder Schnitzel assen, traten heftige Körperreaktionen auf. Manche erlitten sogar einen anaphylaktischen Schock.
Als Auslöser galt bisher die Amerikanische Waldlaus (Amblyomma americanum). Wenn sie zubeisst, um Blut zu saugen, überträgt sie einen Zucker namens Galactose-a-1,3-Galactose, kurz Alpha-Gal, der von den meisten Säugetieren im Körper hergestellt wird.
Milben im Fokus
Der menschliche Körper ist dazu jedoch nicht in der Lage. Darum nimmt das Immunsystem den Zucker als gefährlichen Eindringling wahr, bildet Antikörper dagegen und attackiert ihn in der Folge immer wieder – nach erneuten Bissen, aber auch nach dem Konsum von Schweine-, Rind-, Lamm- oder Wildfleisch.
Doch offenbar können nicht nur Zecken eine solche Fleischallergie auslösen, sondern auch Laufmilben aus der Familie der Trombiculidae, wie Forscher vom Wake Forest Baptist Medical Center in «The Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice» schreiben.
Echte Gefahr oder reine Verwechslung?
Das Team um Russell Scott Traister berichtet darin von drei Patienten, die, nachdem sie von Laufmilben, nicht aber von Zecken gebissen worden waren, heftige allergische Reaktionen auf Alpha-Gal zeigten.
Weiter befragten die Mediziner 311 Fleischallergiker, ob sie sich daran erinnern konnten, was sie gebissen hatte. 301 Teilnehmer konnten darauf antworten, 17 von ihnen bestätigten eine Milben-, aber keine Zeckenattacke.
Die Forscher warnen jedoch davor, voreilige Schlüsse zu ziehen: Laufmilben und junge Amerikanische Waldläuse könnten leicht verwechselt werden. Deshalb sollen weitere Studien zeigen, ob im Verdauungstrakt von Milben immunreaktive Alpha-Gal-Moleküle vorkommen.
(L'essentiel/fee)