GeneralstreikNichts fährt mehr in Belgien
Die belgischen Gewerkschaften haben mit ihrem Protest gegen das Sparprogramm der Regierung den Zug- und Flugverkehr lahmgelegt. Auch der EU-Sondergipfel war betroffen.

In Belgien hat ein Streik gegen das Sparprogramm der Regierung das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht. Züge standen am Montag still, viele Flüge fielen aus, öffentliche Verkehrsmittel fuhren größtenteils nicht. Auch der EU-Gipfel in Brüssel war betroffen.
Zwischen Luxemburg und Belgien verkehren seit Sonntagabend keine Züge. Züge aus Luxemburg fahren lediglich bis zur belgischen Grenze. Im internationalen Verkehr wird der Intercity zwischen Brüssel, Luxemburg, Straßburg und Chur in der Schweiz in Luxemburg eingesetzt.
Merkel macht wegen Streiks Umweg
Die Proteste hatten auch Auswirkungen auf den EU-Gipfel am Montag in Brüssel. Bundeskanzlerin Angela Merkel reiste über die südöstlich von Brüssel gelegene Luftwaffenbasis Beauvechain an statt wie gewohnt über den Flughafen Brüssel. Für die anderen Gipfelteilnehmer war die gleiche Route vorgesehen. Merkel legte die rund 40 Kilometer in die belgische Hauptstadt mit dem Auto zurück.
Den Ablauf des Gipfels störten die Proteste nicht, wie der belgische Regierungschef Elio Di Rupo sagte. «Der europäische Gipfel findet unter guten Bedingungen statt. Es ist wichtig für das Land, diesen Gipfel ohne Probleme beherbergen zu können», sagte Di Rupo.
Gewerkschafter mit Aktion zufrieden
Die Gewerkschafter sprachen von einem Erfolg ihrer Aktionen. «Die europäischen Verantwortlichen sind dabei, eine Kluft zwischen sich und den Bürger zu schaffen», sagte Claude Rolin, Generalsekretär des Dachverbandes der christlichen Gewerkschaften CSC. «Von oben, aus ihren Helikoptern, werden sie ein Land sehen, das wegen ihrer verblendeten Politik im Stillstand ist.»
Der Flughafen Charleroi südlich von Brüssel blieb am Montag geschlossen. Auf dem Flughafen Lüttich, vor allem für den Frachtverkehr zuständig, waren mehrere Flüge laut Belga wegen Schneefalls verspätet.
Auch die meisten Busse fuhren nicht. Hinzu kamen Straßenblockaden. Auch die Häfen waren betroffen: In Antwerpen streikten die Hafenarbeiter. Die Arbeitsniederlegungen hätten den Hafen eine Million Euro pro Stunde gekostet, sagte eine Sprecherin des Betreibers der Nachrichtenagentur Belga. Im weiter westlich gelegenen Zeebrugge gab es ebenfalls Störungen.
(L'essentiel online/dpa)
Informationen über die Zugverbindungen gibt es in einer Auflistung auf der Internetseite der CFL sowie unter der Telefonnummer 2478 2478.