Weg mit «Miitomo»Nintendo, wir wollen «Super Mario» für Handys!
Der japanische Konsolengigant wird für sein erstes Smartphone-Spiel mit Spott überhäuft. Hier sind fünf Vorschläge für bessere Nintendo-Handygames.

Seit Frühling wissen wir: Nintendo will auch Handygames anbieten. Jetzt hat der Konzern konkrete Angaben zum ersten Spiel für Smartphones gemacht. Es heißt «Miitomo» – und die Reaktionen sind ernüchternd. Nur einen Tag nach der Ankündigung sackte die Nintendo-Aktie um satte zehn Prozent ab.
Es stellt sich die Frage, warum Nintendo als Erstes ein Handygame mit den Mii-Avataren und nicht mit mindestens einer seiner weltberühmten Game-Figuren entwickelt? – L'essentiel liefert (mögliche) Antworten.
Angst vor Selbst-Kannibalisierung
Die Entscheidung, ein Spiel mit den Miis herauszugeben, scheint zwar durchaus Sinn zu machen. Auf diese Weise kannibalisiert Nintendo seine eigene mobile Game-Plattform (3DS) nicht allzu sehr und behält seine beliebten Figuren wie Mario quasi für sich.
Der Konzern hat von Beginn an klargemacht, dass bekannte Marken wie «Super Mario», «Zelda» oder «Donkey Kong» (vorerst) nicht auf Handys portiert werden. Klar ist: «Miitomo» wird eine Art «Tomodachi Life» für Smartphones.
Da «Miitomo» kein klassisches Jump'n'Run, sondern eine Art Game-Chat für Miis ist, muss daran gezweifelt werden, ob der Titel beim Publikum ankommt. Im Netz gehen die Fans jedenfalls hart mit dem angekündigten Titel ins Gericht.
Potenzial wäre vorhanden
Es gibt keinen Game-Entwickler, der schon so lange wie Nintendo im mobilen Game-Bereich tätig ist. Seit den 1980er-Jahren hat das Unternehmen unzählige Titel für seine verschiedenen portablen Plattformen (Game&Watch, Gameboy, DS, 3DS) veröffentlicht. Das Know-how ist also vorhanden.
Klar, die Steuerung eines Spiels für den Nintendo 3DS ist eine komplett andere als bei Handygames. Aber dass dadurch bei einer Portierung von «Mario Kart» oder «Zelda» der Spielspaß abhandenkommt, ist kaum vorstellbar. Kommt dazu, dass sich Smartphones perfekt eignen, um Games aus vergangenen Jahrzehnten einen zweiten Frühling zu bescheren, sprich, noch einmal Geld damit zu verdienen.
Smartphones als Old-School-Plattform
Wie das geht, haben zahlreiche Entwickler und Publisher in den letzten Jahren gezeigt. Man muss nur ein wenig in den entsprechenden App-Stores stöbern, und schon findet man Perlen vergangener Tage, die auf Smartphones in neuem Glanz erstrahlen.
Und auch wenn Nintendo die Übermacht von Smartphones als portable Konsolen und somit den Niedergang der eigenen Handhelds fürchtet: Leichter macht sich der Konzern mit einem «Game-Etwas» wie «Miitomo» den Einstieg in den Smartphone-Sektor garantiert nicht.
«Mario Maker» machts vor
Dabei kann Nintendo durchaus über seinen eigenen Schatten springen und mit Spielkonzepten aufwarten, die gegen die eigentliche Firmenpolitik verstoßen. Der «Super Mario Maker» für Wii U beweist das eindrücklich. Es ist das erste Nintendo-Game, in dem Spieler selber Nintendo-Games kreieren können. So etwas wäre noch vor zwei Jahren undenkbar gewesen. Der Erfolg des «Mario»-Baukastens spricht für sich.
Kommt hinzu, dass kaum eine andere Game-Firma eine so treue Fangemeinde hat. Nintendos portable Spielkonsole ist zudem vor allem bei den jüngsten Spielern verbreitet, welche oft noch kein Smartphone haben oder sich aufgrund elterlicher Kontrolle gar keine Spiele aufs Handy laden dürfen. Warum also sollten Millionen Nintendo-Handheld-Spieler ihren 3DS in die Ecke schmeißen, gäbe es «Yoshi» auch für Smartphones?
(L'essentiel)