Sozialer ZusammenhaltNoch nie waren so viele Luxemburger arm
LUXEMBURG - Jeder 16. Luxemburger sieht sich vom Risiko der Armut bedroht. Ein historischer Höchststand.

28 Prozent der luxemburgischen Haushalte gaben an, 2013 «nicht mit den Mitteln ausgekommen zu sein». Foto: Editpress
Mit der Krise ist auch das Armutsrisiko im Großherzogtum gestiegen. Laut einem Bericht der Statistikbehörde Statec ist die Zahl der von Armut bedrohten Menschen von 13,6 Prozent (2011) auf 15,9 Prozent (2013) gewachsen. Grundlage für die Berechnung ist ein Gehalt, das bei 60 Prozent des Durchschnittsgehaltes liegt. Mit knapp 16 Prozent Betroffenen übersteigt die Zahl den bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2009: Damals waren 14,9 Prozent von Armut bedroht.
Die Eigeneinschätzung der Menschen im Großherzogtum ist zugespitzter. So gaben mit 28 Prozent ein gutes Viertel der luxemburgischen Haushalte an, 2013 «nicht mit den Mitteln ausgekommen zu sein». 2012 waren es 23 Prozent gewesen, im Jahr 2003 «nur 19 Prozent», berichtet Statec.
Mehr Arbeitslose im Großherzogtum
Der Anstieg des Armutsrisikos steht in Zusammenhang mit den gestiegenen Arbeitslosenzahlen. Waren vor vier Jahren noch 4,4 Prozent der aktiven bevölkerung ohne Beschäftigung, ist die Zahl im Jahr 2013 auf 5,9 Prozent gestiegen. «Trotz dieses Anstieges ist Luxemburg nach Österreich und Deutschland das EU-Land mit der stabilsten Arbeitslosenquote», teilt die Statistikbehörde mit. In Österreich lag die Quote 2013 bei 5 Prozent, in Deutschland bei 5,4 Prozent.
Auch wenn die Arbeitslosenquote insgesamt angewachsen ist, kann der Statec-Bericht auch gute Nachrichten vorstellen: So ist die Beschäftigungszahl der ansässigen Luxemburger gestiegen - von 69,8 Prozent (2011) auf 71,1 Prozent (2013). Die Statec geht davon aus, dass dieser Anstieg in der zunehmenden Beschäftigung von Frauen begründet ist. Hatten 2003 nur 55,1 Prozent der Frauen eine Arbeit, verdienten 2011 schon 61,9 Prozent und 2012 64,1 Prozent ein eigenes Einkommen. 2013 hat sich der Wert laut Statec bei 63,9 Prozent stabilisiert.
(Pierre Théobald/L'essentiel)