Überläufer – Nordkoreaner wird auf der Flucht 7-mal getroffen

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ÜberläuferNordkoreaner wird auf der Flucht 7-mal getroffen

Am Montag konnte sich ein Deserteur mit letzter Kraft nach Südkorea retten. Jetzt werden neue Details seiner dramatischen Flucht bekannt.

Dutzende Schüsse haben die Soldaten des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un auf einen ihrer Kameraden abgefeuert, als dieser aus der gemeinsamen Sicherheitszone beider Länder nach Südkorea flüchtete.

Am Montag war der Nordkoreaner mit einem Auto in das Grenzdorf Panmunjom gefahren, das in der demilitarisierten Zone liegt. Dort stehen sich nord- und südkoreanische Truppen in nächster Nähe gegenüber. Vom nordkoreanischen Wachposten aus sprintete der Deserteur plötzlich in die Sicherheitszone, nordkoreanische Soldaten feuerten laut Angaben Seouls rund 40 Schüsse auf ihn ab. Der Mann wurde fünfmal getroffen, an den Armen und in den Schultern.

Fünf Kugeln entfernt

Er konnte sich trotz seiner Wunden auf die südliche Seite retten und kollabierte rund 50 Meter hinter der Demarkationslinie, wie «Korea Joongang Daily» schreibt. Er wurde von südkoreanischen Soldaten unter einem Laubhaufen gefunden und in ein Krankenhaus gebracht.

Am Dienstagmorgen machte Seoul Angaben zum Gesundheitszustand des Soldaten: Ärzte hätten fünf Kugeln aus seinem Körper entfernt und würden zwei weitere dort vermuten, sagte ein Sprecher zur südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap. Die Verletzungen seien nicht lebensbedrohlich. Nordkorea hat sich derweil noch nicht geäußert.

Erstmals Schüsse in Sicherheitszone abgefeuert

Südkoreas Verteidigungsminister Song Young-moo sagte, das sei das erste Mal, dass nordkoreanische Truppen Schüsse in die gemeinsame Sicherheitszone abgefeuert hätten. Die südkoreanischen Soldaten hätten die Situation aber richtig eingeschätzt und das Feuer nicht erwidert.

Im Grenzdorf Panmunjom wurde nach dem Koreakrieg von 1950 bis 1953 der Waffenstillstand unterzeichnet, der bis heute gilt. Seitdem sind rund 30.000 Nordkoreaner nach Südkorea geflohen, die meisten aber über China.

Trump sollte Grenzzone besuchen

Panmunjom befindet sich in der vier Kilometer breiten entmilitarisierten Zone, entlang der beide Seiten Hunderttausende von kampfbereiten Soldaten stationiert haben. Sie ist mit Stacheldraht, Panzersperren und Minenfeldern befestigt. In Panmunjom stehen sich nord- und südkoreanische Soldaten in nächster Nähe gegenüber.

Der Ort wird oft von amerikanischen Präsidenten besucht, die so die Verbundenheit der USA zu Südkorea unterstreichen. Ein geplanter Abstecher von Präsident Donald Trump während seiner Asienreise war wegen schlechten Wetters abgesagt worden.

(L'essentiel/nk/ap)

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