Tour de SkiNorwegens Langlaufstar litt unter Essstörungen
Die Norwegerin Ingvild Flugstad Östberg wurde von ihrem Verband wegen gesundheitlichen Problemen gesperrt. Nun ist sie zurück.

Kurz vor Saisonstart vor einem Monat gab die norwegische Langläuferin Ingvild Flugstad Östberg unter Tränen an einer Pressekonferenz bekannt, dass sie aus gesundheitlichen Gründen von ihrem Verband für Wettkämpfe gesperrt worden ist.
Weder Östberg noch der Verband brachten beim emotionalen Auftritt die genauen Gründe für die Sperre zum Ausdruck – und die Dauer dieser Schutzsperre.
Nun aber ist Östberg zurück. Bei der Tour de Ski in Lenzerheide gab sie ihr Comeback im Weltcup, sie wurde am Samstag beim Maßenstartrennen über 10 Kilometer Skating Vierte.
Die zweite Schutzsperre in einem halben Jahr
Die 29-Jährige sprach sie nie explizit über ihre Essprobleme und so kamen Spekulationen auf. Als Sprinterin an die Langlauf-Spitze gekommen, wandelte sich Östberg zur Top-Allrounderin und Gesamtweltcupsiegerin. Dabei wurde sie gleichzeitig unübersehbar dünner.
Fast verschwunden sind ihre vollen Backen, die sie über Jahre prägten. Schon im Sommer wurde sie vom Verband vorsorglich gesperrt. Damals informierten weder Östberg noch der Verband.
Im norwegischen Langlaufsport ist ein optimiertes Essverhalten für sportlichen Erfolg weit verbreitet, gerade bei Nachwuchsathleten. Bei den Mädchen halten laut einer Studie 44 Prozent Diät, bei den Jungen 17. Davon sollen insgesamt rund 15 Prozent tatsächlich an einer Essstörung leiden.
Gerade deshalb überprüft der Verband seit 2015 kritische Fälle und greift notfalls auch ein, mit gelben, orangen und roten Karten. Gelb bedeutet, dass eine Gefährdung für eine Essstörung vorliegt, eine rote Karte hat zur Folge, dass der Athlet gesperrt und überwacht wird. So wie Anfang Saison bei Ingvild Flugstad Östberg.
(L'essentiel/boq)