CAS in Lausanne – Oberste Richter bestätigen Platinis Sperre

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CAS in LausanneOberste Richter bestätigen Platinis Sperre

Der Uefa-Präsident blitzt mit seinem Rekurs vor dem Sportgericht in Lausanne ab: Die Fifa hat ihn zu Recht bis am 5. Januar suspendiert.

Der zweitmächtigste Mann des Weltfußballs, Michel Platini, bleibt suspendiert. Der Uefa-Präsident blitzte heute vor dem Internationalen Sportgerichtshof in Lausanne ab. Er wollte seine Sperre aufheben lassen.

Grund für die Suspendierung ist eine Untersuchung der Fifa-Ethikkommission zu einer Zahlung der Fifa an Platini über zwei Millionen Euro im Jahr 2011. Es besteht der Verdacht, die Zahlung – angeblich für zwischen Januar 1999 und Juni 2002 geleistete Dienste – könnte treuwidrig erfolgt sein. Die Fifa hat deshalb ihren Präsidenten Sepp Blatter und Platini suspendiert.

Die Anklage der Fifa-Ethikkommission will Platini lebenslang sperren lassen, wie der Anwalt des früheren Ausnahmefußballers, Thibaud Ales, sagte. Er sprach von einem «puren Skandal» sowie einer Übertreibung, solch ein Strafmass zu fordern.

Korruptionsvorwurf gegen Joseph Blatter angegblich schwach

Die Fifa-interne Anklage gegen Joseph Blatter wegen Korruption ist laut einem Bericht der «Handelszeitung» wenig fundiert. Handfeste Beweise könne die Untersuchungskommission nicht vorlegen. Für Fifa-Untersuchungsleiter Robert Torres ist klar, dass diese Zahlung im Zusammenhang mit Blatters Wahl zum Fifa-Präsidenten 2011 stand. «Handfeste und juristisch verwertbare Beweise für den Vorwurf der Korruption finden sich im gesamten Untersuchungsbericht nirgends», sagt eine mit der Sachlage vertraute Person.

Für die Argumentation der Anklage wäre die zeitliche Nähe zwischen der Wahl Blatters 2011 und der Zahlung an Platini wichtig. Doch offenbar gelangte Platini schon mindestens ein Jahr vor Blatters Wahl an die Fifa mit dem Begehren, ihm das angeblich ausstehende Salär nun zu überweisen. Platini konferierte in dieser Sache 2010 mindestens zwei Mal mit Fifa-Finanzchef Markus Kattner. Kattner soll später auch Rückstellungen wegen der Zahlungen an Platini gemacht haben.

Die beiden Verfahren gegen die Fifa

Im Fifa-Korruptionsfall ermitteln die Schweiz und die USA in zwei unabhängigen Verfahren. Das Schweizer Verfahren kreist um die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 an Russland und Katar, das amerikanische rund um Medien-, Marketing- und Sponsoringrechte für Fußballturniere in den USA sowie in Lateinamerika.

Auch wenn es sich um zwei unabhängige Verfahren handelt, stehen die zuständigen Behörden in Kontakt. Wie Bundesanwalt Michael Lauber in einem Interview sagte, besprach sich die Schweiz anfangs Jahr erstmals mit den USA, als sie von deren Verfahren erfahren hatte.

In den Strafuntersuchungen der US-Generalstaatsanwaltschaft geht es um Wirtschaftsdelikte wie Geldwäscherei, Betrug, Steuerhinterziehung und bandenmäßige Verschwörung. Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung und Geldwäscherei. Im Visier hat sie auch den suspendierten Fifa-Präsidenten Sepp Blatter.

Laut den Ermittlern besteht einerseits der Verdacht, dass Blatter im September 2005 mit der Caribbean Football Union einen für die Fifa ungünstigen Vertrag abgeschlossen hat. Andererseits wird er verdächtigt, bei der Umsetzung des Vertrages in Verletzung seiner Treuepflichten gegen die Interessen der Fifa respektive der Fifa Marketing & TV AG Verstoßen zu haben.

Zudem wird Blatter eine treuwidrige Zahlung von 2 Millionen Euro im Februar 2011 an Uefa-Präsident Michel Platini zu Lasten der Fifa vorgeworfen.

(L'essentiel/afp)

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