ÖsterreichGletscher legt Leiche von Vermisstem nach 52 Jahren frei
Im August 1971 verschwand der Mann im südlichen Salzburg. Nun stießen zwei Wanderer auf seine Leiche.

- von
- Jonas Bucher
Zwei Wanderer machten vor wenigen Tagen einen gruseligen Fund. Sie entdeckten am 7. September im österreichischen Fusch an der Großglocknerstraße (Bezirk Zell am See) eine Leiche. Diese befand sich allerdings auf rund 2800 Metern über Meer im Bereich des Gletschers Hochgruberkees. Sofort alarmierten sie die Polizei, wie Heute am Montag berichtet.
Beamte der Alpinpolizei hätten den Leichnam im Anschluss geborgen und per Polizeihelikopter ins Tal geflogen. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um einen seit 1971 vermissten Mann handelt, dessen Dokument bei der Leiche gefunden wurde. Die Behörden sind nun auf der Suche nach Verwandten, um die Identität mittels DNA-Vergleich eindeutig zu klären.
Schmelzende Gletscher geben Leichen frei
Am 12. Juli 2023 entdeckten Bergsteiger auf dem Theodulgletscher menschliche Überreste sowie mehrere Ausrüstungsgegenstände. Eine DNA-Analyse hat gezeigt, dass es sich um die sterblichen Überreste eines 38-jährigen deutschen Alpinisten handelt, der seit 1986 als vermisst galt. Der Rückgang der Gletscher bringt vermehrt vermisste Alpinisten zum Vorschein, die vor mehreren Jahrzehnten als vermisst gemeldet wurden.
Im Sommer vergangenen Jahres tauchten im Kanton Wallis mehrmals menschliche Überreste auf. Im September fanden Einsatzkräfte der Luftwaffe und Kapo Wallis Knochen auf dem Corbassière-Gletscher. Im Februar dieses Jahres wurden sie, in Zusammenarbeit mit der Polizei in Grossbritannien, identifiziert, wie die Kantonspolizei Wallis in einer Medienmitteilung schreibt. Nach dem Fund hatte die Polizei bereits vermutet, dass es sich um einen Mann handeln könnte, der seit dem 31. Dezember 1974 in der Gegend des Grand-Combin als vermisst gemeldet worden war.
Rund 300 Menschen gelten als vermisst
Ende Juli und Anfang August 2022 waren auf dem Stockji- und auf dem Chessjen-Gletscher menschliche Überreste gefunden worden. Beim Skelett vom Stockji-Gletscher handelt es sich um einen Deutschen, der im Jahr 1990 von Chamonix über die Walliser Alpen nach Domodossola hatte laufen wollen. Er war am Zielort aber nie angekommen und galt seither als vermisst.
Im Kanton Wallis werden noch an die 300 Menschen vermisst. Der Gletscherforscher Matthias Huss wies bereits im Juni vergangenen Jahres darauf hin, dass die Schweizer Gletscher in diesem Jahr besonders stark schmelzen könnten.