Weltdrogenbericht – Opium-Anbaufläche ist größer als Luxemburg

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WeltdrogenberichtOpium-Anbaufläche ist größer als Luxemburg

Der Drogen-Hunger der Welt nimmt nicht ab. Die UN meldet neue Rekordzahlen für den Mohnanbau zur Produktion von Opium und Heroin.

Afghanische Bauern auf einem Mohnfeld in der Nähe von Kandahar. Die UN geht davon aus, dass die Opium-Produktion weiter ansteigen wird.

Afghanische Bauern auf einem Mohnfeld in der Nähe von Kandahar. Die UN geht davon aus, dass die Opium-Produktion weiter ansteigen wird.

AFP/Javed Tanveer

Der Anbau von Mohn zur Produktion von Opium und Heroin hat nach Angaben der Vereinten Nationen ein beispielloses Ausmaß erreicht. In Afghanistan, Laos und Myanmar werde der Mohn inzwischen auf fast 350.000 Hektar angebaut, geht aus dem am Freitag in Wien vorgestellten Weltdrogenbericht hervor. Das ist größer als die Fläche des Großherzogtums (258.640 Hektar).

Dabei bleibt Afghanistan mit 224.000 Hektar die bei weitem wichtigste Opium-Quelle weltweit. «Der Anbaurekord bei Mohn in Afghanistan ist eine enorme Herausforderung für das Land und die internationale Gemeinschaft», heißt es in dem Bericht weiter. Afghanistan produziert rund 80 Prozent des Rohopiums weltweit, das der Grundstoff für Heroin ist.

Die Experten der UN zeigen sich darüber hinaus skeptisch, was die Legalisierung von Cannabis angeht. Es gebe auf dem Markt eine Vielzahl von Cannabis-Produkten, «von denen einige schädlicher erscheinen als ihre Vorgänger». Angesichts von Hinweisen, dass Cannabis-Gebrauch zu Hirnschäden führe, müsse diese Entwicklung sehr genau verfolgt werden. In den USA haben mehrere Bundesstaaten den Gebrauch von Cannabis erlaubt. Laut UN konsumiert jeder vierte Oberstufen-Schüler in den USA die Droge.

187.000 sterben durch Sucht

Weltweit ist die Zahl der Drogenkonsumenten in etwa gleichgeblieben. Nach UN-Schätzungen haben im vergangenen Jahr rund 246 Millionen Menschen illegale Drogen genommen. Regelrecht drogenabhängig oder durch die Drogen krank seien etwa 27 Millionen Menschen - das entspreche fast der Zahl der Einwohner eines Staates wie Malaysia. Rund 1,65 Millionen Drogenabhängige hätten die Immunschwäche HIV. «Eine nicht akzeptierbare Zahl von Drogennutzern stirbt vorzeitig - allein 2014 waren es 187.000», hieß es. In Luxemburg kamen 2015 sieben Personen infolge von Drogenkonsum ums Leben. Insgesamt zählt das Land etwa 5000 regelmäßige Drogenkonsumenten.

Bei der Verteilung der Drogen spiele Afrika als Transitland eine immer wichtigere Rolle. Schmuggler würden die Ware auf kleinen Schiffen nach Ostafrika bringen. Die Behörden hätten 2014 in Booten auf dem Indischen Ozean 2200 Kilo Heroin sichergestellt.

(L'essentiel/dpa)

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