Lahm als «Sechser» – Peps Experiment mit seinem Lieblingsspieler

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Lahm als «Sechser»Peps Experiment mit seinem Lieblingsspieler

Philipp Lahm führte gegen ZSKA Moskau erneut im defensiven Mittelfeld Regie. Der Bayern-Kapitän spielt so stark, dass Schweinsteiger, Martínez und Thiago gar nicht vermisst werden.

Pep Guardiola konnte nach dem 3:0 gegen ZSKA Moskau zum Champions-League-Auftakt rundum zufrieden sein. Nach den mühsam erkämpften Siegen in der Bundesliga hat Bayern München in der Königsklasse von A bis Z überzeugt. Der Titelverteidiger erspielte sich Torchance um Torchance und ließ in der Defensive nichts zu. Die Russen kamen im Gegenzug zu keiner nennenswerten Möglichkeit.

Zu verdanken war dies vor allem Bayern-Captain Philipp Lahm. Der gelernte Außenverteidiger ersetzte im defensiven Mittelfeld wie schon am Samstag gegen Hannover 96 den nach einer Sprunggelenksverletzung noch nicht ganz fitten Bastian Schweinsteiger und lieferte als einziger «Sechser» in Guardiolas 4-1-4-1-System eine Weltklasse-Leistung ab.

Rafinha profitiert

Lahm war überall zu finden, grätschte in der Defensive die Bälle von den Moskauer Beinen und sorgte in der Offensive mit klugen Pässen für viel Unruhe. Selbst als Schweinsteiger nach 71 Minuten eingewechselt wurde, blieb Lahm auf dessen angestammter Position. «Schweini» musste sich mit einer offensiveren Rolle begnügen. Auf der rechten Außenverteidiger-Position wurde Lahm übrigens perfekt vom Brasilianer Rafinha vertreten.

Wird der Bayern-Kapitän also in Zukunft öfters im defensiven Mittelfeld eingesetzt? «Das werden wir sehen», sagte der 29-Jährige nach der Partie. «Wir haben viele Verletzte (Thiago Alcántara und Javi Martínez, Anm. d. Red), die länger ausfallen und auf dieser Position spielen können. Basti war auch wieder verletzt und hat jetzt wieder ein bisschen gebraucht.»

Keine Notlösung

Für Guardiola war Lahm als «Sechser» jedoch mehr als nur eine Notlösung. Schon in der Vorbereitung auf die neue Saison ließ er ihn mehrfach im Mittelfeld auflaufen. «Philipp ist einer der intelligentesten Spieler, die es gibt. Er könnte auf jeder Position spielen», sagte Guardiola damals. Lahm gilt als absoluter Lieblingsspieler des spanischen Erfolgscoachs. Mit seiner Ballsicherheit und Intelligenz verkörpert der 101-fache deutsche Nationalspieler wie die Barcelona-Spieler Xavi oder Andrés Iniesta Guardiolas Idealvorstellung von einem Fußballer.

So lange Schweinsteiger noch nicht 100-prozentig fit und Thiago sowie Martinez ausfallen, wird Lahm sein Potenzial als Spielgestalter wohl immer mal wieder unter Beweis stellen können. Doch wie weiter, wenn alle die restlichen Sechser zurück sind? Thiago könnte wie Schweinsteiger eine offensivere Rolle übernehmen, Martínez in der Innenverteidigung den nicht immer ganz sattelfesten Boateng ersetzen. Das Überangebot an Weltklasse-Spielern im Mittelfeld aber bleibt. Deshalb muss Guardiola seinen Lieblingsspieler wohl wieder auf die rechte Abwehrseite zurückbeordern.

(L’essentiel Online / pre)

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