GefängnisPistorius kommt in den Rassisten-Horrorknast
Oscar Pistorius dürfte seine Strafe im Kgosi-Mampuru-II-Gefängnis in Pretoria absitzen: Unter den Insassen herrscht eine brutale Gangkultur.

Fünf Jahre Haft wegen der fahrlässigen Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp – so lautet das Urteil gegen den ehemaligen Sprintstar Oscar Pistorius. Verbüssen wird er die Strafe mit aller Wahrscheinlichkeit im Kgosi-Mampuru-II-Gefängnis in Pretoria. Es gilt als eines der härtesten Gefängnisse von Südafrika.
Die Haftanstalt, die bis 2013 noch Pretoria Central Prison hieß, ist berühmt-berüchtigt: Laut Reuters herrscht unter den Insassen eine brutale Gangkultur: Schlägereien, Vergewaltigungen und Morde sind hier an der Tagesordnung.
Ist Pistorius in Gefahr?
Die Verteidigung von Pistorius hatte daher bis zuletzt versucht, die drohende Haftstrafe in einen Hausarrest umzuwandeln. Sein Mandant sei im Gefängnis in Gefahr, sagte Barry Roux während des Prozesses. Er verwies auf ein Interview mit einem Gangführer, der damit gedroht hatte, er werde einen Angriff auf Pistorius in der Haftanstalt befehlen.
Darauf erarbeitete die Gefängnisleitung Massnahmen, um die Sicherheit des berühmten Verurteilten zu gewährleisten. Für den Beinamputierten sei eine behindertengerechte Zelle im Spitaltrakt vorgesehen, versicherte ein Mitarbeiter der Haftanstalt. Der Trakt wird von einer Spezialeinheit bewacht.
Brutale Mörder als Zellnachbarn
Zu den berüchtigtsten Insassen des Gefängnisses gehört beispielsweise Eugene «Prime Evil» de Kock. Der ehemalige Oberst der südafrikanischen Polizei war während der Apartheid Leiter der Einsatzgruppe C1, die auch als Todesschwadron bezeichnet wurde und für zahlreiche Morde und Anschläge gegen Regimegegner verantwortlich war.
Auch Radovan Krejcir sitzt im für Pistorius vorgesehenen Trakt dieser Strafanstalt. Der Tscheche ist laut «Welt» einer der gefährlichsten Gangster Südafrikas. Ihm wird seit Mai wegen mehrfachen brutalen Mordes der Prozess gemacht.
Dass Pistorius die ganze Strafe im Kgosi-Mampuru-II-Gefängnis absitzen wird, ist zu bezweifeln. Laut Reuters dürfte er bei guter Führung nach zehn Monaten in den Hausarrest geschickt werden
(L'essentiel)