Argentinien: Plötzlich wurde es stockdunkel – riesige Staubwolke hüllt Stadt ein

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ArgentinienPlötzlich wurde es stockdunkel – riesige Staubwolke hüllt Stadt ein

Ein Städtchen im Norden Argentiniens wurde von einer riesigen Staubwolke überrascht. Für die Bewohner ist das eine Folge der Abholzung in der einst feucht tropischen Gegend.

Karin Leuthold
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Karin Leuthold

Eine riesige Staubwolke deckte die Stadt Gancedo in der Provinz Chaco in Argentinien ein.

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Eine riesige Wolke aus Staub und Erde bedeckte am gestrigen Donnerstag die Stadt Gancedo in der nordargentinischen Provinz Chaco. Die ländliche Gemeinde, rund 1100 Kilometer von der Hauptstadt Buenos Aires entfernt, wirkte wie aus einem Science-Fiction-Film, als die Staubwolke innert wenigen Minuten das 4200-Einwohner-Städtchen einhüllte.

Zahlreiche Anwohnerinnen und Anwohner hielten mit ihren Handys den Moment fest, in dem die Staubwolke die Stadt Gancedo vollständig bedeckte. Ein Video des meteorologischen Dienstes zeigt den beeindruckenden Augenblick, als es plötzlich stockdunkel wurde. Der Sturm wehte einige Dächer weg, Masten und Bäume fielen um und es kam zu Stromausfällen. 

«Das ist eine Folge der Abholzung»

Die Dürre, die im Norden des Landes seit einigen Monaten herrscht, ist eine der Hauptursachen für das seltsame Phänomen. Die aktuellen Temperaturen um die 40 Grad ließen die Erde austrocknen, was schließlich die Erosion begünstigte. Darüber hinaus ist diese ursprünglich tropisch feuchte Gegend nicht mehr durch Vegetation geschützt – wenn Wind weht, wirbelt der Staub vom Boden auf.

Menschen aus der Gegend sind der Meinung, dass wegen der massiven Abholzung der Wälder solche Staubstürme in Zukunft häufiger sein werden. Ein Mann schreibt: «Das ist kein Wüstensturm wie in der Sahara, sondern eine Folge der Abholzung und Dürre, die durch die Monokultur von gentechnisch verändertem Soja und Baumwolle verursacht wurde.»

Ähnliche Situation wie im Amazonas

Die Situation im Norden Argentiniens ist nicht ganz anders als im brasilianischen Amazonas. Auch dort ist im letzten Monat der Amtszeit des abgewählten brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro die Abholzung des brasilianischen Amazonas-Regenwaldes um gut 150 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Wie das staatliche Beobachtungsprogramm Deter kürzlich bekannt gab, wurden im Dezember 218,4 Quadratkilometer Regenwald vernichtet.

Unter dem rechtsradikalen Präsidenten Bolsonaro hatten Brände und Abholzungen im brasilianischen Regenwald stark zugenommen. Sein Anfang des Monats angetretener Nachfolger Luiz Inácio Lula da Silva weckt international Hoffnungen, mit dem Schutz des Amazonas-Regenwaldes den Kampf gegen die Klimakrise verstärken zu können. Lula versprach bei seinem Amtsantritt, die Abholzung zu stoppen und Schutzprogramme zu reaktivieren.

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