Im TrendPolitgames, die keine Spaßbremsen sind
Wirtschaft, Politik und Videogames nähern sich nicht nur auf Fachmessen an. Auch inhaltlich sind viele Spiele politischer als vermutet.

Über 150 deutsche Politikerinnen und Politiker haben die diesjährige Gamescom besucht. Allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel, die in ihrer Rede die Wichtigkeit der Branche für die Industrie betonte und Förderungsgelder in Aussicht stellte.
Games und Politik sind längst keine Gegensätze mehr. Denn nicht nur die Politik zeigt sich an der Gamescom in Zockerlaune, auch die Titel sind politisch und werden politischer. Hier sind ein paar Beispiele von Videogames, die keinen Bogen um politische Themen machen und trotzdem Spaß versprechen.
«Democrazy»-Serie
So erfolgreich, dass es in Serie ging: Als Präsident, Premierminister oder Kanzler führt man in «Democrazy» die Geschicke eines Landes. Man muss die Bevölkerung bei Laune halten und die Wirtschaft ankurbeln. So soll das Staatsdefizit abgebaut sowie Kriminalität und Arbeitslosigkeit bekämpft werden. Für Action kann durchaus mal ein Börsencrash sorgen.
«First Strike – Final Hour»
Im Strategiespiel «First Strike – Final Hour» (für PC, Tablet und Smartphones) führt man Atommächte an. Das Ziel: Als letzte Nation zu überleben. Das Ergebnis ist am Ende wenig erbaulich: Die Erde wird komplett zerstört. Eine bittere Lektion – und derzeit leider wieder hochaktuell.
«Civilization»-Serie
Sid Meiers Strategie-Simulation strotzt nur so vor politischen Inhalten. Besonders reizvoll: Gut oder böse, durchtrieben oder nützlich, Demokratie oder Diktatur – das Feld in der «Civilization»-Serie ist weit offen. Denn der Entscheid liegt einzig und allein beim Spieler.
«Path Out»
Auch dieses im Oktober erscheinende Spiel könnte aktueller nicht sein: In «Path Out» zeichnet der syrische Grafiker Abdullah Karam seine Flucht von Syrien in den Westen nach. Die Spieler meistern unterwegs Herausforderungen, die Karam selbst erlebt hat. In Videos erklärt er aber auch mit viel Humor vom Hintergrund dieses ernsten Politgames.
«This War of Mine»
Ein Klassiker der «Serious Games»: Man lenkt das Schicksal einer Gruppe Überlebender in einem Kriegsgebiet. Hunger, Kälte und Krankheiten setzen den Menschen zu, während sie in der Umgebung nach Ressourcen und Nahrung suchen. Dabei müssen sie die Widrigkeiten der Natur genauso fürchten wie Überfälle brutaler Schergen – ein politischer Survival-Thriller.
«Tropico»-Serie
In der «Tropico»-Serie übernimmt man die Rolle eines Diktators, der – nomen est omen – eine Tropeninsel regiert. Im neuen Spiel (ab 2018) wird es sogar eine ganze Inselgruppe, deren Rohstoffe abgebaut und verschifft werden müssen. Auch Nukleartests und Wahlbetrug dürfen nicht fehlen. Sehr realistisch, aber dennoch nicht ganz so bierernst wie andere Politgames.
«Suikoden II»
Ein Klassiker aus dem Jahr 1999 und eines der Politgames schlechthin: «Suikoden II» ist eine Art Mix aus «Game of Thrones» und «Pokémon». Ohne Monster, dafür mit vielen durchtriebenen Kandidaten, mit denen man sein eigenes Regime aufbauen muss. Bis heute ein Polit-Highlight.
«Assassin's Creed II»
Die Fehde der Borgias gegen die Medici im mittelalterlichen Italien ist nicht nur blutig, sondern auch sehr politisch. In Teil II ist sogar der Urvaters aller politischer Intrige, Niccolò Machiavelli, mit dabei.
(L'essentiel/str)