Rosenmontagsumzüge – Politiker werden auf die Schippe genommen

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RosenmontagsumzügePolitiker werden auf die Schippe genommen

Die Krise ist dem Karneval ein Fest: Auf den Rosenmontagsumzügen in Deutschland kriegen die Kanzlerin und die NSA ihr Fett weg - schwer tut man sich nur mit dem Konflikt auf der Krim.

Hunderttausende Narren haben in den deutschen Karnevalshochburgen am Rhein die Rosenmontagszüge bejubelt. Auf den Wagen wurden die Krisen und Skandale der vergangenen Monate satirisch aufgearbeitet.

In Düsseldorf hatte Figurenbauer Jacques Tilly bis zuletzt Hand angelegt an ein rotes «Groko»-Krokodil mit Maulsperre: Das Untier, die große Koalition aus deutschen Christdemokraten und Sozialdemokraten verkörpernd, hat sichtlich Mühe damit, den riesigen Kopf des Politikers Sebastian Edathy hinunterzuschlucken, der die Regierung zuletzt mit einer Kinderporno-Affäre und Minister-Rücktritten in die Krise brachte.

Kanzlerin im Bikini

In einem schwarz-rot-goldenen Bikini war die Kanzlerin als fette deutsche Wirtschaft dargestellt, mit einem mageren französischen Präsidenten François Hollande an der Seite. Deutschlands prominenteste Feministin Alice Schwarzer wurde von den Narren wegen ihrer Steueraffäre als Moralinstanz vom Sockel gekippt - sie hatte Schwarzgeld auf einem Schweizer Konto deponiert.

Die Lage auf der Krim symbolisierte in Düsseldorf Russlands Präsident Wladimir Putin als Muskelprotz mit Bombe. In Köln wurde Putin umgekehrt gerade als schwächlicher Zwerg dargestellt, den sich ein muskelbepackter Hüne namens Vitali Klitschko zur Brust nimmt. US-Präsident Barack Obama überwachte unterdessen mit einer «National Goal Watch Agency» ein Fußballtor.

Auch die 15 Motivwagen in Mainz nahmen Skandale aufs Korn

So thronte der Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst in einer Wanne voller Geld - der Limburger geriet durch horrende Ausgaben für sich und sein Bistum als Protz-Bischof in die Kritik. Auf einem anderen Wagen stand der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden stand inmitten von Augen und Ohren. Ein gelber Engel mit verbeultem Heiligenschein nahm die fragwürdigen Methoden des deutschen Automobilclub ADAC auf die Schippe, die bei Fahrzeug-Auszeichnungen manipuliert hatten.

Ganz anders präsentierte sich die Fastnacht im Südwesten Deutschlands: In Rottweil begann in aller Früh der traditionsreiche Narrensprung, einer der Höhepunkte der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Musikkapellen führten die 4000 «Kleidlesträger» mit teils gruseligen Holzmasken auf ihrem Weg durch das mittelalterliche Stadtzentrum an.

(L´essentiel/ dpa)

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