TschechienPolizei beschlagnahmt Ferrari und macht Streifenwagen draus
Einst gehörte der Ferrari 458 Italia einem Kriminellen, jetzt macht er als PS-starker Streifenwagen der Sonderklasse selbst Jagd auf Verbrecher.
Diesen Polizisten fährt so schnell niemand davon. Die tschechische Exekutive hat am Freitag ihren neusten Streifenwagen, einen Ferrari 458 Italia (F142), vorgestellt, der jedes schnöde Wägelchen in ihrem Fuhrpark ganz klar in den Schatten stellt – und diese mit Top-Tempo von 326 km/h und 565 PS in kürzester Zeit davonjagen kann.
«Das Fahrzeug wird gegen die aggressivsten Fahrer auf tschechischen Autobahnen, bei der Verfolgung von gestohlenen Fahrzeugen oder bei der Überwachung von gemeldeten Tuning-Ereignissen eingesetzt», erklärte Polizeisprecher Jakub Vinčálek bei der Präsentation des neuen Silberpfeils.
Völlig umgebaut
Umgerechnet 13.800 Euro ließ sich der tschechische Staat den Umbau des vormals klassisch-rot lackierten Italieners kosten. Es wurde so einiges angebracht, darunter Kamerasysteme, Funkstation und natürlich auch Sirene und Blaulicht.
Der Luxus-Wagen Baujahr 2011 ist nur einer von vielen, die die tschechische Polizei bei Kriminellen beschlagnahmt hat. Der Ferrari ist dabei nicht einmal das wertvollste oder seltenste Fahrzeug darunter. Die meisten der bereiften Schmuckstücke wurden aber versteigert, um den Schaden durch die Machenschaften ihrer früheren Besitzer zumindest zu einem kleinen Teil wieder gutzumachen.
Kampf gegen illegale Autorennen
Rund 30 illegale Autorennen finden jedes Jahr in Tschechien statt. Normale Streifenwägen werden von den Rasern schnell abgehängt, doch am Polizei-Boliden dürften sie sich die Zähne ausbeißen. «Wir können dieses Potenzial auch bei der Verfolgung gestohlener Fahrzeuge nutzen, die durch unser Gebiet in die Nachbarländer fahren. Das Aufgabenspektrum des Fahrzeugs ist wirklich breit gefächert», wird der Direktor der Verkehrspolizei, Oberst Jiří Zlý, zitiert.
Fahren darf ihn aber nicht jeder, der eine Uniform trägt. Nur speziell geschulte Polizisten dürfen den Ferrari auch steuern.