CyberkriminalitätPolizei gelingt Schlag gegen Hacker-Netzwerk
Ein internationales Ermittlerteam hat mit Luxemburger Beteiligung eine Hacker-Bande ausgehoben. Die Täter machten mit gestohlenen Kontodaten große Geschäfte.

In einer gemeinsamen Aktion haben FBI und Europol einen Schlag gegen die Infrastruktur eines Hacker-Netzwerks geführt.
Ermittler in mehreren Ländern, darunter auch Beamte aus Luxemburg, haben einen internationalen Hacker-Ring ausgehoben. Die Bande hat nach Angaben der US-Bundespolizei FBI einen Schaden von umgerechnet 93 Millionen Euro angerichtet. Die Hacker hätten zum einen Bankdaten gestohlen und damit Geld von Konten entwendet. Zum anderen hätten sie Daten auf fremden Computern verschlüsselt und diese nur gegen die Zahlung von mehreren Hundert Dollar Lösegeld wieder freigegeben.
«Diese Betrügereien waren extrem ausgeklügelt und immens lukrativ», erklärte Staatsanwältin Leslie Caldwell vom US-Justizministerium am Montag in Washington. «Die Cyber-Kriminellen haben es uns nicht einfach gemacht, sie zu finden und zu zerschlagen.» An der Aktion waren neben dem FBI und der europäischen Polizeibehörde Europol auch das Bundeskriminalamt BKA sowie Kriminalisten aus Luxemburg, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Neuseeland, Niederlanden, Ukraine und Großbritannien beteiligt. Den US-Angaben zufolge wurden in Deutschland Computer beschlagnahmt. Unklar ist, inwiefern die Hacker auch in Luxemburg aktiv waren.
Die Hacker trieben ihr Unwesen laut FBI seit 2007. Ihr wichtigstes Werkzeug sei das Schadprogramm «Gameover Zeus» gewesen, das über fingierte E-Mails auf bis zu eine Million Computer gelangt sei und deren Kontrolle übernommen habe. Über die gekaperten Rechner sei dann das Verschlüsselungsprogramm «Cryptolocker» verbreitet worden. Kopf der Bande soll ein 30-jähriger Russe sein, nach dem gefahndet wird.
(L'essentiel/jt/dpa)