Lockdown in Luxemburg – Polizei meldet mehr Einsätze wegen häuslicher Gewalt

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Lockdown in LuxemburgPolizei meldet mehr Einsätze wegen häuslicher Gewalt

LUXEMBURG – Seit drei Wochen verzeichnet die Luxemburger Polizei mehr Anrufe wegen häuslicher Gewalt. Ob es dabei einen Zusammenhang zum Lockdown gibt, ist derzeit noch unklar.

Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Lockdown und der Zunahme der häuslichen Gewalt gibt, kann noch nicht abschließend gesagt werden.

Ob es einen Zusammenhang zwischen dem Lockdown und der Zunahme der häuslichen Gewalt gibt, kann noch nicht abschließend gesagt werden.

AFP

Der Corona-Lockdown dauert nun bereits seit drei Wochen an. Auch wenn es noch zu früh ist, um Schlussfolgerungen über die Auswirkungen auf häusliche Gewalt zu ziehen, scheint sich der Tatbestand jedoch in mehreren europäischen Ländern verbreitet zu haben. «Die Zahlen sind zwar nicht explodiert, aber im Laufe des letzten Monats wählten mehr Opfer von häuslicher Gewalt, die 113-Notfallnummer», bestätigt ein Sprecher der Police Grand-Ducale auf Nachfrage von L'essentiel. Diese Anrufe würden immer sehr ernst genommen und die Polizei rücke auch nach jedem aus.

Dennoch müsse das Thema mit Vorsicht behandelt werden. «Nicht selten kommt es vor, dass die Polizei wegen einem angeblichen Familienstreit ausrückt, aber es sich im Endeffekt um nächtliche Ruhestörung handelt», erklärt der Polizist. Für eine detaillierte Analyse müsse noch einige Wochen gewartet werden, bis alle Zahlen der erstellten Protokolle bei Fällen häuslicher Gewalt vorliegen.

«Die Notdiensstellen sind weiterhin geöffnet»

Laut der ASBL «Femmes en détresse», seien bei der Staatsanwaltschaft im März insgesamt 25 Schutzanordnungen eingegangen. Das entspricht einem Anstieg von 13 Prozent gegenüber dem gleichen Monat im vergangenen Jahr. Das zeige tendenziell eine Zunahme der häuslichen Gewalt.

«Es scheint zwar einen Anstieg von Schutzanordnungen zu geben, aber es ist noch viel zu früh, um zu sagen, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Lockdown und dieser Zunahme gibt», erklärt auch Andrée Birnbaum, Generaldirektorin der ASBL im Gespräch mit L'essentiel. Für Betroffene stellt Birnbaum klar: «Unsere Notdienststellen sind weiterhin geöffnet – auch während der Coronakrise.»

Auf der Seite der Police Grand-Ducale können Betroffene eine Liste von verschiedenen Hilfsorganisationen finden (auf französisch). «Wer sich in einem Notfall befindet und nicht telefonieren kann, hat ebenfalls die Möglichkeit, uns eine Nachricht über unsere Mobile App zu schicken», so ein anderer Sprecher der Polizei.

(pp/L'essentiel)

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