Adnan TabatabaiProminenter Baerbock-Berater soll dem Mullah-Regime nahestehen
Er ist der Sohn Sadegh Tabatabais, der ein Vertrauter von Ayatollah Khomeini war. Trotzdem erhält Adnan Tabatabai eine Plattform beim WDR – und berät die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock.
- von
- Reto Bollmann
Er ist Berater der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock und tritt beim deutschen TV-Sender WDR regelmäßig als «Iran-Analyst» auf. Doch Kritikerinnen und Kritiker werfen dem Deutsch-Iraner enge Beziehungen zum Mullah-Regime im Iran vor. Dass seine Thesen beim WDR unkommentiert wiedergegeben werden, wird im Internet als «Unterwanderung» kritisiert, wie die «Bild» schreibt. Sein Think-Tank «Carpo» wird vom deutschen Auswärtigen Amt gefördert, er bezeichnet sich als «Berater» des Auswärtigen Amts, dem Annalena Baerbock als Außenministerin vorsteht.
«Er versucht, dem Regime ein freundliches Gesicht zu geben»
«Tabatabai kommt aus einer Familie, die mit dem islamischen Regime sehr eng verbunden ist, er versucht, diesem im Ausland ein freundliches Gesicht zu geben», sagt etwa die 66-jährige Menschenrechtlerin Mina Ahadi gemäß der «Bild». Ähnlich sieht es Sahar Sanaie. Die 36-jährige Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche ist Mitglieder der NGO Association Internationale pour l‘égalité des femmes und zudem seit Jahren im Menschenrechtsrat und während der Human Rights Sessions in Genf tätig.
Sanaie kritisiert Tabatabai gegenüber der «Frankfurter Rundschau» als einen der «Menschen, die dem Regime nahe stehen und von der Alternative zum Regime ablenken wollen». «Was mir bei der Berichterstattung fehlt, ist der Verweis auf die iranische Opposition und welche Möglichkeiten es für einen Iran nach den Mullahs gibt», kritisiert Sanaie die westliche Berichterstattung zu den aktuellen Geschehnissen im Iran.
Tabatabais Vater stand dem Ayatollah nahe
Tatsächlich stand Adnan Tabatabais Vater Sadegh, der 2015 verstorben ist, dem iranischen Revolutionsführer Ruhollah Khomeini – besser bekannt als Ayatollah Khomeini – sehr nahe. 1979 putschte Khomeini gegen den Schah und errichtete in der Folge einen Gottesstaat. Später war Sadegh Tabatabai als Sonderbotschafter des Irans oft in Deutschland und schmuggelte sogar Waffen und Drogen für die Mullahs, wie die «Bild» schreibt.
Beim WDR ist man sich der Kritik offenbar bewusst: Unter ein Interview mit Adnan Tabatabai vom 28. September schrieb man folgende Stellungnahme: «Kritiker werfen Adnan Tabatabai vor, der iranischen Regierung nahe zu stehen und enge verwandtschaftliche Verbindungen in die iranische Politik zu haben. Unter anderem zu Ayatollah Khomeini. Dazu hat sich Tabatabai am 17.10.2022 gegenüber Übermedien so geäußert: ‹Mein Familienhintergrund eröffnet mir Wege, ein weitreichendes Netzwerk an Gesprächspartnerinnen und -partnern im Iran aufzubauen.›»