«Luxleaks»-Affäre – Prozess-Auftakt mit Demo und Medienrummel

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«Luxleaks»-AffäreProzess-Auftakt mit Demo und Medienrummel

LUXEMBURG - Um 9 Uhr beginnt in der Hauptstadt der LuxLeaks-Prozess. Vor dem Gericht tummeln sich internationale Journalisten und Demonstranten.

Rund 30 Menschen solidariseren sich vor Prozessauftakt mit den Angeklagten.

Rund 30 Menschen solidariseren sich vor Prozessauftakt mit den Angeklagten.

L'essentiel

Drei Männer stehen vom heutigen Dienstag, 9 Uhr, an wegen der sogenannten LuxLeaks-Veröffentlichungen über Steuervorteile für internationale Konzerne in der Hauptstadt vor Gericht. Der französische Journalist Edouard Perrin und zwei französische Ex-Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) sind vor dem Gericht angeklagt, rund 28.000 Seiten Dokumente über Steuerdeals von 340 Firmen öffentlich gemacht zu haben. Den Papieren zufolge führten Absprachen mit der luxemburgischen Steuerbehörde gelegentlich dazu, dass Konzerne statt des Regelsteuersatzes von 29 Prozent schließlich nicht einmal ein Prozent Steuern auf ihren Gewinn zahlten.

Die Angeklagten werden unter anderem des Diebstahls, des illegalen Zugriffs auf ein Computersystem und der Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen beschuldigt: Ihnen drohen Haftstrafen bis zu zehn Jahren. Nach der Veröffentlichung der «Luxleaks»-Dokumente 2012 und 2014 hat die EU ihre Bemühungen um ein Ende des «Steuerwettbewerbs» zwischen den EU-Regierungen verstärkt. Vor allem in Frankreich haben mehr als 100.000 Menschen in Petitionen Freisprüche für die Beschuldigten gefordert.

Dass der Prozess international für großes Aufsehen sorgt, zeigte sich schon am Dienstagmorgen vor dem Gericht. Ein für Luxemburger Verhältnisse regelrechter Medienrummel war auszumachen, Journalisten aus den verschiedensten Ländern seien vor Ort, berichtet der L'essentiel-Reporter. Außerdem solidarisierten sich rund 30 Menschen mit den Angeklagten.

(dpa/L'essentiel)

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