Israel: Rechtsextremer israelischer Minister provoziert mit Tempelberg-Besuch

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IsraelRechtsextremer israelischer Minister provoziert mit Tempelberg-Besuch

Der israelische Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir provoziert mit seinem Besuch des heiligen Ortes. In der Vergangenheit haben ähnliche Provokationen zu Eskalationen geführt.

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Israels Sicherheitsminister provoziert am Tempelberg. Das Bild zeigt Itamar Ben-Gvir bei einem Marktbesuch.

Israels Sicherheitsminister provoziert am Tempelberg. Das Bild zeigt Itamar Ben-Gvir bei einem Marktbesuch.

AFP

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Ungeachtet vorheriger Warnungen von radikalen Palästinensern hat der neue rechtsextreme israelische Minister für nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir wie angekündigt den Tempelberg in Jerusalem besucht. «Unsere Regierung wird den Warnungen der Hamas nicht nachgeben», sagte Ben-Gvir zu seinem Besuch am Dienstag.

Der Chef der rechtsextremen Partei Jüdische Kraft hatte bereits als Parlamentsabgeordneter ohne Regierungsamt mehrmals den Tempelberg besucht und einen Besuch auch als Minister angekündigt. Die Hamas hatte Ben-Gvirs Besuchspläne zuvor als «Auftakt zu einer Eskalation in der Region» bezeichnet.

Politiker ist in Israel stark umstritten

Ben-Gvir gilt als eines der kontroversesten Mitglieder der Ende Dezember angetretenen neuen israelischen Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Ihm wurde wiederholt vorgeworfen, Spannungen mit den Palästinensern anzuheizen.

Ben-Gvir stammt aus einer nichtreligiösen Familie. Er radikalisierte sich bereits als Jugendlicher und war kurzzeitig der Führer der Jugendorganisation der radikalen Kach-Partei. Später stufte die israelische Regierung die Partei als eine Terrororganisation ein und sprach ein Verbot aus.

Tempelberg: für mehrere Religionen ein heiliger Ort

Das Judentum verehrt den Tempelberg als seinen allerheiligsten Ort. Für Muslime ist der Hügel mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee die drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina. Der Tempelberg steht unter muslimischer Verwaltung. Um Provokationen zu vermeiden, dürfen Juden – wie andere nicht muslimische Besucher – den Tempelberg zwar zu bestimmten Zeiten besichtigen, aber dort nicht beten.

Über die Sicherheit des Geländes wacht die israelische Polizei. Nationalistische Israelis brechen jedoch immer wieder bewusst das Gebetsverbot. Im Mai 2021 markierte ein Gewaltausbruch in Ostjerusalem, insbesondere auf dem Tempelberg, den Auftakt zu einem elftägigen Krieg zwischen der Hamas und Israel. 

(dpa/dsc)

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