Ab 1. Januar – Referenzarzt soll Patienten Vorteile bringen

Publiziert

Ab 1. JanuarReferenzarzt soll Patienten Vorteile bringen

LUXEMBURG - Ab dem kommenden Montag können Patienten sich einen Referenzarzt aussuchen. «L'essentiel Online» erklärt, was es mit dem neuen Dienst auf sich hat.

Referenzärzte dürfen auch Patienten absagen, wenn das nötige Vertrauensverhältnis nicht da ist.

Referenzärzte dürfen auch Patienten absagen, wenn das nötige Vertrauensverhältnis nicht da ist.

Ab dem 1.Januar können Patienten sich selbst einen «Referenzarzt» aussuchen. Dieser Hausarzt wird ihr erster medizinischer Ansprechpartner.
Doch wodurch unterscheidet sich der Referenzarzt von einem herkömmlichen Arzt, den der Patient regelmäßig besucht?

Finanziell ändert sich durch das neue Modell zunächst nichts für die Patienten. Die Erstattung der medizinischen Behandlungskosten durch die Krankenkasse bleibt unverändert. Jedoch erhalten Patienten, die einen Hausarztvertrag unterschreiben, dadurch mehr Vorteile.

Zusätzliche Beratung

So bekommen sie eine Art persönliches Dossier, in dem der Arzt alle medizinischen Daten zu dem jeweiligen Patienten zusammenstellt. Dabei kann der Patient selbst auch ein Wörtchen mitreden: Er kann zum Beispiel verweigern, dass einige Behandlungen oder Krankheiten darin auftauchen.

Patienten haben das Recht auf Vorsorgeberatungen durch ihren Referenzarzt. Sie bekommen etwa Ratschläge zur Sicherheit eines Babys zu Hause oder zu den Maßnahmen, wie man Passivrauchen oder Alkoholsucht bekämpft. Für diese Leistungen müssen Patienten keinen Cent zuzahlen: Der Referenzart wird für seine Arbeit direkt von der Krankenkasse bezahlt.

Schummer: Wahl des Referenzarztes soll freiwillig bleiben

Die Einführung des Referenzarztes in Luxemburg werde positiv angenommen, berichtet Claude Schummer, Vorsitzender der Vereinigung für Ärzte und Zahnärzte auf Anfrage von L’essentiel Online. «Die Wahl des Referenzarztes muss jedoch für Patienten freiwillig bleiben. Der Patient muss das Recht haben, sich an jeden beliebigen Arzt zu wenden, ohne dafür finanziell bestraft zu werden», meint Schummer. Er empfiehlt den Patienten, zuerst den Hausarzt aufzusuchen und dann - wenn nötig- eine Zweitmeinung bei einem anderen Arzt einzuholen.

Doch wie such sich ein Patient seinen Referenzarzt aus? Schummer rät, für die Auswahl die 300 Allgemeinmediziner, die in Luxemburg praktizieren, zu bevorzugen, weil «sie einen umfassenden Überblick über die Gesundheit des Patienten haben.»

Auch Referenzarzt kann absagen

Auch ist es Schummer zufolge möglich, dass der Referenzarzt selbst dem einen oder anderen Patienten absagen muss, wenn das nötige Vertrauen nicht hergestellt ist. Zum Beispiel wenn der Patient verweigert, dass in sein Patientendossier Informationen eingetragen werden, die der Referenzarzt für wichtig hält.

Die Betreuung der Patienten sei für Referenzärzte mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden, so Schummer. Deshalb würden wohl die Ärzte selbst – und nicht die Patienten - entscheiden müssen, welchen Patienten sie aufnehmen. Schummer ist der Meinung, dass Patienten mit mehreren Krankheiten deswegen Priorität eingeräumt werden solle.

(L'essentiel online/MC)

Deine Meinung