Faustschlag gegen Schiri – Rekordstrafe für Hertha-Profi Kobiaschwili

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Faustschlag gegen SchiriRekordstrafe für Hertha-Profi Kobiaschwili

Über sieben Monate darf Lewan Kobiaschwili keine Fußball-Spiele mehr für Hertha BSC bestreiten. Die Rekordstrafe verhängte das DFB-Sportgericht am Montag.

Hat Spielverbot bis zum Jahresende: Lewan Kobiaschwili.

Hat Spielverbot bis zum Jahresende: Lewan Kobiaschwili.

DPA

Über sieben Monate darf Lewan Kobiaschwili keine Fußball-Spiele mehr für Hertha BSC bestreiten. Wegen seines Geständnisses wurde das geforderte Strafmaß noch reduziert. Auch Kraft und Mijatovic wurden gesperrt.

So lange wurde noch kein Bundesliga-Spieler gesperrt: Wegen eines Faustschlages in der Relegation zwischen Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC ist Lewan Kobiaschwili zu einer Rekordstrafe verurteilt worden. Wie der Deutsche Fußball-Bund (DFB) am Montag mitteilte, hat das DFB-Sportgericht den Georgier in Diensten des Hauptstadtclubs trotz seines Geständnisses für 30 Wochen bis zum Ende des Jahres suspendiert.

Gnade für Berlins Torhüter Thomas Kraft und Kapitän Andre Mijatovic

«Ich werde dieses Urteil akzeptieren, damit ich weiter Fußball spielen kann. Meine Familie und ich haben in der letzten Zeit sehr gelitten, daher bin ich jetzt sehr froh, dass das Verfahren abgeschlossen ist», sagte Kobiaschwili. Sein Vertrag in Berlin läuft noch bis Ende Juni 2013. Die Rückrunde könnte der bald 35-Jährige damit noch für die Hertha spielen.

Gnädig zeigte sich das DFB-Sportgericht bei Berlins Torhüter Thomas Kraft und Kapitän Andre Mijatovic. Wegen Schiedsrichter-Beleidigung muss Kraft bei vier Pflichtspielen seines Vereins pausieren. Mijatovic erhielt eine Sperre von drei Partien. Auch diese beiden hatten ihre Verfehlungen zugegeben. Ursprünglich hatte der Kontrollausschuss für Kraft fünf und für Mijatovic vier Spiele Sperre gefordert. Hertha hatte die reduzierten Strafen am Montag akzeptiert - dagegen hat der Club über einen Einspruch gegen die Wertung des Relegationsspiels immer noch nicht entschieden.

«Hohe Einkommensverluste»

Mit seinem Urteil zu Kobiaschwili lag das DFB-Sportgericht deutlich unter der Forderung des DFB-Kontrollausschusses. Dieser hatte für Kobiaschwili eine einjährige Sperre gefordert. Die bisherige Rekordsperre hatte bisher der vor kurzem gestorbene Timo Konietzka inne. Im Trikot des TSV 1860 München war er in der Saison 1966/67 wegen einer Tätlichkeit gegen einen Schiedsrichter im Spiel gegen seinen Ex-Verein Borussia Dortmund zu einem halben Jahr Spielpause verurteilt worden.

«Bei der Bemessung der Sperre für Lewan Kobiaschwili wurde insbesondere sein Geständnis berücksichtigt, das auch auf das Strafverfahren und einen möglichen Zivilrechtsstreit ausstrahlen kann», sagte der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz. «Im Übrigen erleidet der Spieler durch die Sperre hohe Einkommensverluste.»

Faustschlag gegen Schiri

Kobiaschwili hatte nach dem Abpfiff des Chaos-Spiels am 15. Mai (2:2) und dem damit verbundenen sportlichen Abstieg der Hertha in die 2. Liga Schiedsrichter Wolfgang Stark auf dem Treppenabgang des Spielertunnels von hinten mit einem Faustschlag am Hinterkopf getroffen. Der Unparteiische kam darauf ins Straucheln und konnte nur durch das Abstützen am Treppengeländer einen Sturz vermeiden. Er erlitt ein Hämatom im Nackenbereich. Der Unparteiische erstattete daraufhin Strafanzeige gegen Kobiaschwili.

Die Sperre des Georgiers wird rückwirkend auf den 16. Mai datiert und endet am 31. Dezember dieses Jahres, also auf 210 Tag festgesetzt. Der Defensivspezialist darf in dieser Zeit weder Pflicht- noch Freundschaftsspiele seines Vereins absolvieren.

Offen ist noch das Strafmaß für den Berliner Christian Lell. Wegen einer Tätlichkeit gegen seinen Gegenspieler und Schiedsrichter-Beleidigung hatte der DFB-Kontrollausschuss eine Sperre von sechs Meisterschaftsspielen beantragt. Er soll in der Nachspielzeit seinen Gegenspieler Assani Lukimya-Mulongoti angespuckt und nach Spielschluss den Unparteiischen beleidigt haben. Mit einem Urteil des Sportgerichts sei noch im Laufe dieser Woche zu rechnen, teilte der DFB mit. Lell hat sich mittlerweile bei Lukimya-Mulongoti entschuldigt.

(L'essentiel Online/dpa)

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