KatastrophenschutzRiesenübung zeigt Schwachstellen auf
LUXEMBURG - 250 Spezialisten aus 17 Ländern haben am Wochenende in Luxemburg den Ernstfall geprobt: Was passiert bei Hochwasser, Chemieunfall oder Nuklearkatastrophe?

Bei einem Chemieunfall müssen die Rettungskräfte mit Spezialanzügen ausrücken.
Ein Großaufgebot von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften hat am Wochenende quer durchs Großherzogtum eine riesige Katastrophenübung abgehalten. Mit dabei: 150 Helfer aus 17 verschiedenen Ländern.
Die Retter wollten herausfinden, wie sich ein Einsatz mit Helfern aus 17 verschiedenen Ländern am besten Koordinieren lässt. Dafür haben sich die Macher gleich mehrere Katastrophenszenarien ausgedacht: Sowohl in der Gegend um Mondorf, am Echternacher See als auch im Hafen von Mertert wurden Ernstfälle geprobt.
Beim Extrem-Hochwasser müssten 4000 Menschen evakuiert werden
Besonders der Moselort kam bei der Katastrophenübung sein Fett weg. Denn die Helfer probten dort, was bei einem Extrem-Hochwasser passieren würde. Beim einem Mosel-Pegel von 650 Zentimetern würden 500 Industriegebäude und Wohnhäuser unter Wasser stehen, 4000 Menschen müssten evakuiert werden. Die Einsatzkräfte kalkulierten 14 Tote, 45 Vermisste und 135 Verletzte ein.
Von vorneherein war klar, dass Luxemburg alleine mit einer solchen Katastrophenlage überfordert sein würde und deshalb Hilfe aus den Nachbarstaaten rufen würde. Dazu aktiviert das Großherzogtum das «Gemeinschaftsverfahren für den Katastrophenschutz». Jeder Teilnehmerstaat dieses Programms kann im Katastrophenfall die befreundeten Länder zur Hilfe rufen. Koordiniert werden die Einsätze über das «Emergency Response Coordination Center» in Brüssel.
Sprachgewirr und Koordinierungsprobleme
Insgesamt nehmen 31 Länder an dem «Gemeinschaftsverfahren» teil: die 28 EU-Mitgliedsstaaten, Island, Norwegen und Mazedonien. Herr über das Sprachgewirr und die Koordinierung von Helfern aus so vielen unterschiedlichen Ländern zu werden - das war das oberste Ziel der Übung am vergangenen Wochenende.
Nach der Übung zeigten sich die Verantwortlichen zufrieden. Aber nicht, weil die Probe aufs Exempel reibungslos verlaufen ist - sondern weil sie die Schwachstellen aufgezeigt hat.
(sen/L'essentiel)