Angst vor Milzbrand – Russen wollen 250.000 Rentiere töten

Publiziert

Angst vor MilzbrandRussen wollen 250.000 Rentiere töten

In Sibirien kämpfen die Behörden mit der Ausbreitung der Milzbrandkrankheit. Nun soll rund ein Drittel der größten Rentierpopulation der Welt eliminiert werden.

Für die Nomaden wichtige Tiere: Ein Mann mit seinen Rentieren in den Jamal Nenzen. (Symbolbild)

Für die Nomaden wichtige Tiere: Ein Mann mit seinen Rentieren in den Jamal Nenzen. (Symbolbild)

In den Jamal Nenzen, einer Region im westsibirischen Tiefland, lebt die größte Rentierpopulation der Welt. Es sind mehr als 700.000 Tiere, wie der «Guardian» schreibt. Laut Behörden würde die große Dichte der Herde die Ausbreitung der Milzbrand-Krankheit begünstigen.

Der Gouvaneur der Jamal Nenzen, Dmitry Kobylkin, hat laut Bericht zur Unterbreitung von Vorschlägen aufgerufen, wie die Rentierpopulation bis Ende September um 250.000 Tiere reduziert werden kann.

Der Rentier-Schlag wird traditionell im November und Dezember durchgeführt, dass wie der Guardian weiter schreibt. Weil der Milzbrand, auch Anthrax genannt, sich in den letzten Monaten extrem verbreitet habe, müssten dieses Jahr mehr Tiere getötet werden.

12-Jähriger an verseuchtem Fleisch gestorben

Wegen der grassierenden Infektionskrankheit wurde in den Jamal Nenzen im Juli der Ausnahmezustand verhängt. Ein 12-jähriger Junge starb, nachdem er verseuchtes Rentierfleisch gegessen hatte.

Den Plan der Behörden, der Verbreitung des Milzbrands durch Massenausrottung der Tiere Einhalt zu gebieten, besorgt die Antrophologin Olga Murashko. Das könne ein schwerer Schlag für die Nomaden der Region sein, die kleine, private Herden mit jeweils etwa hundert Tieren halten. «Viele Menschen der Region würden die Bedeutung ihrer Existenz verlieren sowie die Möglichkeit, ihr traditionelles Leben aufrechtzuerhalten», sagt Murashko zum «Guardian».

(L'essentiel/kat)

Deine Meinung