Cannabis-Öl im GepäckRussisches Gericht lehnt Berufung von US-Basketballerin Griner ab
Die Sportlerin sitzt nach dem Fund sogenannter Vape-Kartuschen mit Cannabis-Öl in ihrem Gepäck in einem russischen Straflager ein. Die USA haben einen Gefangenenaustausch angestrebt, um sie nach Hause zurückzuholen.

Brittney Griner, WNBA-Star und zweifache olympische Goldmedaillengewinnerin, sitzt in Russland im Gefängnis.
Ein russisches Gericht hat die Berufung der US-Profibasketballspielerin Brittney Griner gegen ihre Verurteilung zu neun Jahren Haft wegen Drogenbesitzes abgelehnt. Das Gericht in Moskau entschied am Dienstag, das Urteil aufrechtzuerhalten.
Griner war im Februar bei ihrer Ankunft am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden, nachdem in ihrem Gepäck sogenannte Vape-Kartuschen mit Cannabis-Öl gefunden worden waren. Im August wurde die neunjährige Haftstrafe verhängt.
In dem Urteil teilte das Gericht allerdings nun mit, die Untersuchungshaft Griners werde 1,5-fach gezählt, wodurch sie rund acht Jahre im Gefängnis absitzen müsse. Die 32-jährige zweimalige Olympia-Goldmedaillengewinnerin und Spielerin des WNBA-Teams Phoenix Mercury wurde der Anhörung per Video aus einem Straflager außerhalb der Hauptstadt zugeschaltet.
Der nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, bezeichnete die Anhörung vom Dienstag als «ein weiteres Scheingerichtsverfahren». In einer Mitteilung des Weißen Hauses wurde er damit wiedergegeben, Griner werde weiter unrechtmäßig unter nicht zu tolerierenden Umständen festgehalten. US-Präsident Joe Biden habe deutlich gemacht, dass sie unverzüglich freigelassen werden solle.
Gefangenenaustausch mit Waffenhändler Viktor But angeboten
Die Regierung habe in den vergangenen Wochen weiter auf allen verfügbaren Kanälen versucht, Russland dazu zu bewegen, Griner freizulassen. Zudem habe sie sich weiter für andere in Russland festgehaltene Amerikaner wie Paul Whelan eingesetzt. Whelan sitzt in Russland eine 16-jährige Haftstrafe wegen des Vorwurfs der Spionage ab.
Die Nachrichtenagentur AP und andere Medien haben in der Vergangenheit berichtet, dass die USA einen Gefangenenaustausch Griners und Whelans gegen den russischen Waffenhändler Viktor But angeboten haben, der in den USA eine Haftstrafe von 25 Jahren absitzt. Das Weiße Haus hat erklärt, es habe noch keine produktive Antwort auf das Angebot erhalten.
Russische Diplomaten haben Stellungnahmen zu dem US-Vorschlag verweigert und Washington dazu aufgerufen, öffentliche Statements zu vermeiden und die Angelegenheit vertraulich zu besprechen. Einige Vertreter Russlands haben jedoch erklärt, ein Deal sei wahrscheinlicher, wenn die Berufungsmöglichkeiten im Fall Griner ausgeschöpft seien.
In ihrem Prozess hatte Griner ausgesagt, sie habe die Vape-Kartuschen versehentlich eingepackt, als sie in Eile gewesen sei, um ihren Flug zu erreichen. Sie habe nicht in krimineller Absicht gehandelt. Ihre Verteidiger legten Nachweise vor, dass Griner Cannabis verschrieben worden war, um chronische Schmerzen zu behandeln. Griner war nach Moskau gereist, um in der Spielpause ihres Teams in den USA für ein russisches Basketballteam anzutreten.