Nach Botschafter-Interview: Russland und die USA liefern sich einen Schlagabtausch – in Luxemburg

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Nach Botschafter-InterviewRussland und die USA liefern sich einen Schlagabtausch – in Luxemburg

LUXEMBURG – Die US-Botschaft in Luxemburg hat scharf auf die Äußerungen des russischen Botschafter Dmitry Lobanov vergangene Woche reagiert. Dabei gingen die beiden Diplomaten nicht zimperlich miteinander um.

Thomas Holzer
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Thomas Holzer

Vincent Lescaut

Wie auch der luxemburgischen Verteidigungsminister François Bausch (Déi Gréng), hat die diplomatische Vertretung der Vereinigten Staaten auf die Äußerungen des russischen Botschafters im Großherzogtum, Dmitry Lobanov, die vergangene Woche im Rahmen eines Interview mit L'essentiel publik wurden, reagiert. Dieser hatte sich besonders offensiv gegenüber der USA geäußert, sie für die dramatische Situation in der Ukraine verantwortlich gemacht und behauptet, Russland habe nicht die Absicht, seinen Nachbarn «zu vernichten».

«Zu behaupten, dass Russland keinen Krieg gegen die Ukraine führt, ist lächerlich. Man muss nur die Nachrichten verfolgen oder die sozialen Medien beobachten, um die Zerstörungen, die Russland in der Ukraine anrichtet, und die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, zuerkennen. Diese anhaltenden Angriffe (...) zeigen, dass Präsident Putin nicht die Absicht hat, den diplomatischen Weg zu wählen», antwortete der Sprecher der US-Botschaft in Luxemburg.

«Russland ist das einzige Hindernis für den Frieden in der Ukraine»

US-Botschafter in Luxemburg Tom Barrett

Für die USA besteht kein Zweifel daran, dass «Wladimir Putin die Ukraine von der Landkarte tilgen will». Im Interview versicherte Botschafter Lobanow, dass die Ukraine und Russland bei den Verhandlungen im März 2022 in Istanbul nicht weit von einer Einigung entfernt gewesen seien, diese jedoch auf Druck seitens Washington auf Präsident Selenskyj, abgebrochen wurden. Weiter sagte der russische Diplomat: «Die Vereinigten Staaten könnten diesen Krieg leicht beenden» Was nach Ansicht der US-Botschaft nur eine weitere falsche Behauptung darstellt. «Russland ist das einzige Hindernis für den Frieden. Nur die russische Regierung kann diesen Krieg heute noch beenden - einen Krieg, den sie begonnen hat.»

Tom Barrett ist seit Anfang letzten Jahres Botschafter der Vereinigten Staaten in Luxemburg.

Tom Barrett ist seit Anfang letzten Jahres Botschafter der Vereinigten Staaten in Luxemburg.

Vincent Lescaut

Die Spannungen zwischen der russischen und der US-amerikanischen Botschaft im Großherzogtum sind deutlich spürbar. «Er ist der einzige Botschafter, den ich nie getroffen habe (...) Das verdeutlicht, wie sehr sich Russland vom Rest der Welt isoliert hat», erklärte der US-Botschafter Tom Barrett gegenüber L'essentiel. Als Gesandter der USA und Vertreter der Regierung unter Joe Biden, stellte er ebenfalls seine Bedingungen für einen möglichen Austausch: «Präsident Biden hat gesagt, dass er sich mit Putin treffen wird, wenn dieser den Krieg beenden will. Ich bin der selben Meinung.»

Lobanov ließ es sich nicht nehmen und kommentierte diese Äußerung prompt, indem er Barrett als «Neuling in der Diplomatie» bezeichnet: «Er hat seine Aufgabe mit der des amerikanischen Präsidenten verglichen (...) Aber die Aufgabe eines Botschafters ist eine ganz andere. Sie müssen sich miteinander Austauschen, selbst wenn sie unterschiedlicher Meinung sind», so der russische Botschafter.

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