StaatshilfenRyanair kritisiert das Lufthansa-Hilfspaket
Ryanair kritisiert Lufthansa-Hilfspaket der Bundesregierung als «rechtswidrige Beihilfen». Derweil meldet der Verband IATA dreistellige staatliche Milliardenhilfe für Airlines.

Ryanair kritisiert das Lufthansa-Hilfspaket der Bundesregierung als «rechtswidrige Beihilfen».
Nach der Zusage von Staatshilfen für die Lufthansa sieht der Billigflieger Ryanair eine Wettbewerbsverzerrung auf dem Luftverkehrsmarkt. Die Hilfen der Bundesregierung in Höhe von neun Milliarden Euro würden den monopol-ähnlichen Zugriff der Lufthansa auf den deutschen Luftverkehrsmarkt weiter stärken, kritisierte die irische Fluggesellschaft am Dienstag.
«Es ist zutiefst ironisch, dass die deutsche Regierung, die alle anderen EU-Länder über die Einhaltung der EU-Vorschriften belehrt, keine Hemmung hat, die Vorschriften über staatliche Beihilfen zu brechen, wenn es um die Lufthansa geht», sagte Ryanair-CEO Michael O’Leary. Ryanair werde gegen dieses Beispiel «rechtswidriger staatlicher Beihilfen» für die Lufthansa vorgehen.
Am Montag hatten Bundesregierung und Lufthansa bekannt gegeben, dass das staatliche Hilfspaket für die deutsche Fluggesellschaft stehe. In einem nächsten Schritt muss allerdings die EU-Kommission noch zustimmen, ebenso der Aufsichtsrat der Lufthansa und die Hauptversammlung. Das Unternehmen war in der Corona-Krise schwer unter Druck geraten. Von den rund 138.000 Mitarbeitern bangen Zehntausende um ihren Job.
Airlines erhalten etwa 112 Milliarden Euro Staatshilfen
Aus einer Kalkulation des Dachverbands der Fluggesellschaften (IATA) geht hervor, dass die Lufthansa und andere coronagebeutelte Airlines staatliche Hilfen von insgesamt 112 Milliarden Euro erhalten. Dabei geht es um Kredite, Zuschüsse, Steuernachlässe oder Lohnkostensubventionen.
Allerdings seien rund 55 Prozent der Hilfen Kredite und Kreditgarantien oder aufgeschobene Steuern, sagte der Chefökonom des Verbands, Brian Pearce.
Am großzügigsten war demnach Singapur: dort erhielten Fluggesellschaften bislang Hilfen im Umfang von mehr als 84 Prozent der Einnahmen, die sie im vergangenen Jahr durch Ticketeinkünfte erzielten. Der Anteil in den Niederlanden (41 %), in Frankreich (36 %), in den USA (33 %), der Schweiz (24 %), Japan (22%) und Deutschland (19,5 %) ist geringer. In China lag der Anteil bei zwei Prozent, in Großbritannien bei 7,1 Prozent.
(L'essentiel/dpa)