CoronavirusSaarland schließt öffentliche Einrichtungen
Es ist ein weiterer Einschnitt. Nach der Ankündigung, Schulen und Kitas dicht zu machen, folgen nun Schwimmbäder, Discos und Clubs.

Längst nicht nur Schulen und Kindergärten werden geschlossen.
Im Kampf gegen das Coronavirus schränkt die saarländische Landesregierung das öffentliche Leben weiter ein. Ab sofort müssten Schwimmbäder, Kinderindoorhallen, Discos, Bars, Clubs und Bordelle geschlossen werden, ordnete das Gesundheitsministerium am Samstag in Saarbrücken an. So solle in «diesen gefährdeten Bereichen, in denen im begrenzten Raum viele Menschen zusammentreffen und sich Körperkontakte nicht vermeiden lassen, eine schnelle Übertragung und Ausbreitung des Virus verhindert werden». Die Regelung gelte vorerst bis zum 24. April.
Neu geregelt wurde auch der Besuch von Kinos und Altenheimen, der nur noch beschränkt und unter Hygieneauflagen möglich ist. So müssten in Kinos Warteschlangen vermieden werden und im Kinosaal solle ein Abstand von zwei Metern eingehalten werden. Ideal sei, wenn Besucher versetzt platziert würden. Wichtig sei auch hier ein guter Hygieneschutz. In der Nacht zum Freitag hatte das Saarland als erstes Bundesland angekündigt, seine Kitas und Schulen ab Montag bis zum Ende der Osterferien (24. April) zu schließen.
Schadensbegrenzung
«Es muss alles dafür getan werden, eine weitere Ausbreitung und damit das Ansteigen der bestätigten Fälle zu verhindern», sagte der Leiter des Krisenstabes, Stephan Kolling, nach einer Sondersitzung des Saar-Kabinetts am Samstag.
Auf eine Schließung von Fitnessstudios, Zoos oder Gastronomie und Shisha-Bars wurde bislang verzichtet. «Hier erwarten wir, dass die Betreiber Regelungen treffen, dass Hygiene großgeschrieben und Zugangssteuerung erfolgen wird», sagte Kolling. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass auch hier Maßnahmen notwendig würden.
Saarland besonders herausgefordert
Die Zahl der im Saarland an Corona erkrankten Personen stieg zuletzt auf 35 (Stand Freitag 11 Uhr). Das Saarland sieht sich an der Grenze zum Corona-Risikogebiet Grand Est in Frankreich besonderen Herausforderungen im Kampf gegen das Coronavirus ausgesetzt.
Die Saarbahn und andere saarländische Verkehrsbetriebe teilten am Samstag mit, den grenzüberschreitenden Verkehr ab Montag bis auf Weiteres einzustellen. Fahrgäste dürften saarlandweit seit Freitag in den Bussen nur noch hinten einsteigen, hieß es.
Es fehlt an Blutspendern
Die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) rief die Bevölkerung zu Blutspenden auf. Mit der Coronavirus-Epidemie stellten Blutspendedienste «eine spürbar gesunkene Spendenbereitschaft» fest, teilte Bachmann am Samstag mit. Blutpräparate hätten mitunter nur eine kurze Haltbarkeit. Deshalb wirkten sich schon Spendenrückgänge um 15 Prozent deutlich auf den Bestand von zur Verfügung stehenden Blutkonserven aus.
«Um die Versorgung weiterhin gewährleisten zu können, bitte ich gesunde Bürgerinnen und Bürger, weiterhin regelmäßig die lokalen Blutspendestationen aufzusuchen», sagte Bachmann. Der Besuch eines Blutspendetermins erhöhe nicht das Risiko für eine Ansteckung mit dem Virus: Es würden dort «sehr hohe Hygienestandards» gelten, «so dass für Blutspender keine Gefahr zur Ansteckung mit einer Infektionskrankheit besteht», so die Ministerin.
Einrichtungen geschlossen
Oberbürgermeister Uwe Conradt hat laut Information des städtischen Krisenstabs die vorübergehende Schließung folgender Einrichtungen angeordnet:
· Stadtgalerie
· Kleines Theater
· Kultur- und Lesetreffs
· Stadtbibliothek
· Musikschule
Diese Einrichtungen schließen ab dem heutigen Samstag, 18 Uhr, bis einschließlich Freitag, 10. April.
(l'essentiel)