Fragen und AntwortenSchafft es jetzt auch Luxemburg zur WM?
Die Endrunde der Fußball-WM wird ab 2026 mit 48 Teams ausgetragen. Reaktionen und Antworten rund um den neuen XXL-Turniermodus.

Die Fifa hat am Dienstag die umstrittene Aufstockung der WM-Teilnehmerzahl verkündet. Beim Turnier 2026 werden erstmals 48 statt bisher 32 Teams um den Pokal spielen. Statt der bislang 8 Gruppen mit je vier Teams wird es in der Vorrunde 16 Pools mit je drei Mannschaften geben. Auf den sozialen Netzwerken hagelte es unter den Hashtags #fifa, #wm2026 und #worldcup jede Menge Kritik am neuen System. Auch einige lustige Kommentare waren darunter.
Der Journalist Julien Choquet witzelt: «Ooooh, Tor von Jean-Louis Flibustier. Luxemburg schlägt Île-de-France und qualifiziert sich für das 128tel-Finale dieser Weltmeisterschaft 2026!»
Auch Luxemburg darf sich nach Ansicht einiger User Chancen ausrechnen. FLF-Trainer Luc Holtz bremst jedoch im Interview mit L'essentiel die Erwartungen (hier zum Nachlesen).
Beim Stickerhersteller Panini dürften heute die Sektkorken geknallt haben.
Weshalb wird die WM auf 48 Teams ausgedehnt?
Offiziell geht es um die Förderung des Fußballs auf der ganzen Welt, und eine solche wird der Beschluss sicherlich auch zur Folge haben. In Ländern, die noch nie oder ganz selten bei einer WM waren, nun aber wegen dem neuen Modus erstmals oder regelmäßig dabei sein können, wird zweifellos eine große Fußball-Euphorie ausbrechen. Man denke da nur an den asiatischen Raum und so bevölkerungsreiche Länder wie China oder Indien. Zudem kann Fifa-Präsident Gianni Infantino seine Macht stärken, er macht vor allem die einzelnen Verbände außerhalb Europas und Südamerikas sehr glücklich. Und last but not least geht es natürlich auch um das liebe Geld. Mit dieser Modus-Revolution werden sich die Einnahmen um 20 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar steigern lassen.
Wie wird der Modus bei einer WM mit 48 Teams aussehen?
Die Details des neuen Formats müssen noch verhandelt werden, aber statt der bislang acht Gruppen mit jeweils vier Teams wird es in der Vorrunde 16 Gruppen mit je drei Mannschaften geben. Voraussichtlich werden die Teams auf den Plätzen eins und zwei jeder Gruppe anschließend in die K.-o.-Runde einziehen. Die Gesamtzahl der WM-Spiele steigt damit wahrscheinlich von 64 auf 80 Partien. Der Weg für die Teams zum Titel bliebe aber gleich lang, da in der Dreiergruppe ein Vorrunden-Spiel wegfällt. Stattdessen kommt in der K.-o.-Phase ein weiteres dazu. Das Turnier soll wie bis anhin 32 Tage dauern.
Was bedeutet das neue Format für die WM 2018 in Russland und die WM 2022 in Katar?
Nichts. Diese Turniere finden noch mit 32 Teams statt.
Sind noch weitere revolutionäre Änderungen angedacht?
Ja. Womöglich wird es bei einer WM keine Unentschieden mehr geben und auch in der Vorrunde wird jede Partie, wenn nötig, mit Verlängerung und Elfmeterschießen entschieden. Damit soll man in diesen kleineren Gruppen trotzdem eine eindeutige Tabellenkonstellation erhalten. Beschlossen ist das jedoch noch nicht.
Wie werden die 16 zusätzlichen WM-Plätze verteilt?
Das wird noch für brisante Diskussionen und Verhandlungen sorgen. Geklärt werden soll diese Frage bis zum Fifa-Kongress im Mai in Bahrain. Europa hat derzeit mit 13 Startern das größte Kontingent. Infantino hatte besonders Afrika und Asien mehr Teilnehmer versprochen. Der Verteilerschlüssel könnte in etwa so aussehen: WM-Gastgeber 1 bis 3 Plätze (je nachdem, wie viele Länder die WM austragen), Europa plus 3, Afrika plus 4, Asien plus 4, Concacaf (Nord-, Mittelamerika und Karibik) plus 3, Südamerika plus 1 bis 2, Ozeanien neu mit einem Fixplatz.
Welche Nationen werden wir inskünftig bei einer WM sehen?
Bis 2026 kann sich natürlich noch sehr vieles verändern, aber nimmt man die aktuelle Fifa-Weltrangliste und den zuvor angewandten Verteilschlüssel als Gradmesser, würden unter anderem folgende Nationen zu einem der 16 neuen WM-Plätze kommen: Slowakei, Peru, Burkina Faso, Marokko, Usbekistan, Vereinigte Arabische Emirate, China, Katar, Haiti, Jamaika und Neuseeland.
Welches Land kommt als Gastgeber für eine WM mit 48 Teams infrage?
Es versteht sich von selbst, dass bei einer solchen XXL-WM nur noch die ganz großen Nationen als Ausrichter infrage kommen, denn es braucht mehr Stadien und noch mehr Logistikaufwand. Infantino sprach deshalb bereits von bis zu drei Ländern als gemeinsame mögliche Gastgeber. Für 2026 wird oft von den USA, Kanada und Mexiko als Ausrichter-Trio gesprochen.
(L'essentiel/mal/jt)