Tod von Total-ChefSchneepflugfahrer war beim Crash betrunken
Der Chef des französischen Ölkonzerns Total, Christophe de Margerie, ist bei einem Flugzeugunfall in Moskau getötet worden. Im Nebel war ein Schneepflug in die Maschine geprallt.

Europas drittgrößter Ölkonzern Total bestätigte in einer Mitteilung den Tod seines Generaldirektors Christophe de Margerie.
In der Erklärung auf der Total-Website hie es: «Die Total-Gruppe bestätigt mit großer Ergriffenheit und tiefer Trauer, dass ihr Generaldirektor Christophe de Margerie diese Nacht kurz nach 22 Uhr (MESZ)» bei einem Unfall auf dem Moskauer Flughafen Wnukowo ums Leben gekommen ist.
Der Flughafen erklärte, dass das Privatflugzeug vom Typ Falcon-50 mit einem Schneepflug kollidierte, woraufhin ein Feuer ausbrach.
Nach ersten Erkenntnissen habe der Chauffeur des Schneepflugs während des Unfalls unter Alkoholeinfluss gestanden, bezieht sich das Nachrichtenportal rt.com auf den leitenden Ermittler. Weiter bestehe der Verdacht, dass der Fahrer nicht der einzige Flughafenmitarbeiter sei, der seine Pflichten vernachlässigte.
Vier Menschen tot, Flughafen gesperrt
Die Sichtweite betrug zu dem Zeitpunkt 350 Meter. Rettungskräfte eilten demnach zu dem Unfallort, um die Flammen zu löschen, der Flughafen wurde außerdem vorübergehend gesperrt.
Insgesamt starben vier Menschen – neben dem Total-Chef auch die drei französischen Crewmitglieder. Der Fahrer des Schneepflugs blieb unverletzt. Der Flugbetrieb sei kurzzeitig unterbrochen gewesen.
«Big Moustache» war seit 2007 Chef von Total
Der 63 Jahre alte de Margerie arbeitete seit 1974 für das Unternehmen, aus dem später Total wurde, und war seit 2007 Firmenchef. Der Manager mit dem Spitznamen «Big Moustache» (zu Deutsch: Großer Schnauzbart) war Vater von drei Kindern und gehörte mütterlicherseits zu den Nachkommen der mit Champagner und Luxushotels groß gewordenen Taittinger-Dynastie.
Die französische Zeitung «Le Monde» berichtete, dass der Mineralölkonzern noch in der Nacht eine Krisensitzung am Unternehmenssitz im Geschäftsviertel La Défense vor den Toren von Paris einberufen habe.
Stärkeres Geschäft mit Russland
De Margerie hatte Total zuletzt stärker ins Geschäft in Russland gebracht, unter anderem durch ein gemeinsames Projekt in Sibirien mit dem russischen Konzern Lukoil. Außerdem ist Total bei der Gasförderung auf der russischen Jamal-Halbinsel mit dabei.
Das Ziel war, stärker von den großen russischen Naturreserven zu profitieren. Der Kreml hatte in den vergangenen Jahren die Kontrolle über die russische Energiebranche verstärkt. Total ist auch in anderen Regionen wie Indonesien oder Kasachstan aktiv.
Politiker sprechen ihr Beileid aus
Bereits in der Nacht sprachen französische Politiker im Kurznachrichtendienst Twitter ihr Beileid aus und würdigten die Verdienste von de Margerie. Der Manager war zunächst 1995 als Chef des Geschäfts im Nahen Osten in die Führungsriege von Total aufgestiegen. Auch der russische Staatschef Wladimir Putin kondolierte der Familie de Margeries.
Nach der Fusion mit dem belgischen Petrofina-Konzern übernahm er 1999 den zentralen Bereich Erschließung und Produktion. Kurz vor seinem Wechsel an die Spitze geriet Margerie zeitweise ins Visier von Ermittlern, die seine Verstrickung in illegale Geschäfte mit dem Irak und dem Iran vermuteten. Die Anschuldigungen wurden aber fallengelassen.
(L'essentiel)