Beauty-TrendSchön sein dank der Vorhaut von Babys
Für eine makellose Haut machen Frauen viel. Jetzt lassen sich manche sogar mit einem Serum, das aus der Vorhaut von Babys stammt, behandeln.

Was früher Schneckenschleim, Schlangengift und Eigenblut waren, ist heute die Vorhaut von Babys: Unter dem Namen Hydra Facial macht sich ein neuer Beauty-Trend in den USA breit. Für diese Gesichtsbehandlung werden aus der Vorhaut von Babys Stammzellen entnommen und diese wiederum in Form eines Serums auf die Haut aufgetragen. Die Behandlung soll Akne, Pigmentflecken und Falten bekämpfen und zu einem strahlenden Teint à la Jennifer Lopez verhelfen.
«Wenn wir geboren werden, ist der Zustand unserer Haut am besten. Je älter man wird, desto schlechter funktionieren die Zellen», erklärt Dr. Gail Naughton, Expertin in der Stammzellenforschung, dem «New York»-Magazine. Stammzellen aus der Vorhaut von Babys seien sehr funktionstüchtig. «Oberflächlich aufgetragen, unterstützen sie die Haut-Regeneration bei Erwachsenen und können somit die Hautalterung bremsen.»
«Ethik und Verantwortung gehen verloren»
Ein offensichtlich skurriler Trend, mit dem Schminkexpertin Bea Petri nichts anzufangen weiß. Sie fragt sich: «Wie krank wollen wir eigentlich im Umgang mit dem Älterwerden noch werden?» Die Hydra-Facial- oder Vorhaut-Facial-Behandlung dauert etwa 30 Minuten und kostet umgerechnet 145 Euro. Hinzu kommen die Reisekosten. Denn menschliche Stammzellen in Kosmetikprodukten zu verwenden, ist in Europa verboten. Zur Beschaffung der benötigten Stammzellen in Übersee ist bisher nichts zu erfahren. Tatsache ist aber, dass es in den USA noch immer üblich ist, vielen Babys die Vorhaut zu entfernen.
Glücklicherweise hat die Beauty-Expertin noch keine Anfrage für das sogenannte Hydra-Facial erhalten. Für Petri ist klar: «Die Kosmetikindustrie scheint im Rennen um Umsätze jede Ethik und Verantwortung verloren zu haben! Die Suche nach immer neuen Absatzmöglichkeiten und dummen Versprechungen von sogenannten Ärztinnen lehne ich in solchen Formen ab – sie widern mich an.»
(L'essentiel/Lorena Sauter)