Naturwissenschaften – Schönheits-OPs interessanter als Raketen

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NaturwissenschaftenSchönheits-OPs interessanter als Raketen

LUXEMBURG - Wie wird im Internet eingekauft oder wann ist eine Fehlgeburt wahrscheinlich: Schülerinnen wollen Themen auf weibliche Art erklärt bekommen. Das ergab eine Studie der Uni Luxemburg.

So viel Interesse für Roboter wie diese drei Mädchen aus Deutschland bringen luxemburgische Schülerinnen offenbar nicht mit.

So viel Interesse für Roboter wie diese drei Mädchen aus Deutschland bringen luxemburgische Schülerinnen offenbar nicht mit.

DPA

Was macht naturwissenschaftliche Themen für Mädchen relevant und somit interessant? Forscher am «Centre for Educational Measurement and Applied Cognitive Science» (EMACS) der Universität Luxemburg haben herausgefunden, dass sich Mädchen weniger als Jungen für Naturwissenschaften interessieren. Grund: Die Inhalte werden vorwiegend anhand «männlicher» Beispiele vermittelt.

Wurden Physik, Informatik oder Statistik mit Themen wie «Einkaufen im Internet» oder «Schönheitschirurgie» erklärt, stieg das Interesse der Mädchen. Das der Jungen hingegen nahm bei diesen Themen ab.

«Naturwissenschaftliche Themen, die in einer Art vermittelt werden, die als stereotypisch weiblich gilt, erlauben den Mädchen, ihr Selbstverständnis als heranwachsende Frau zu bewahren», erklären die Forscher in ihrer Veröffentlichung im British Journal of Educational Psychology.

Laser in der Schönheitschirurgie und Fehlgeburt

Die Studie wurde mit Jugendlichen an luxemburgischen Schulen durchgeführt. Die Schüler sollten sich vorstellen, sie starteten in ein neues Schuljahr, und sollten eine Reihe von Unterrichtsthemen bewerten.

Auf einer solchen Themenliste befanden die Mädchen Themen wie «Einsatz eines Lasers in der Schönheitschirurgie» und «Berechnung der Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt» interessanter als «Berechnung der notwendigen Kraft für den Start einer Rakete» oder «Berechnung der Wahrscheinlichkeit eines Autounfalls».

Gleiche Themen unterschiedlich behandeln

Dr. Sylvie Kerger, Koatutorin der Studie und EMACS-Mitarbeiterin, erklärte, dass Mädchen sich mehr für gesellschaftliche und reale Themen wie den Verfall des Urwalds interessierten, während Jungen Mechanik und Technologie spannender fänden.

Sie wies jedoch darauf hin, dass «geschlechterspezifische Naturwissenschaftskurse einzuführen, vielleicht nicht das Richtige für jeden Schüler ist.» Schulen sollten möglicherweise Kurse anbieten, die gleiche Themen unterschiedlich behandeln.

(L'essentiel online)

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