Tour de France – Schonfrist für die Favoriten ist abgelaufen

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Tour de FranceSchonfrist für die Favoriten ist abgelaufen

Jetzt müssen Schleck, Contador und Co. zeigen, was sie wirklich drauf haben: Am Donnerstag führt die 12. Etappe erstmals richtig in die Berge.

Bei der 98. Tour de France gaben bisher nicht die Favoriten auf den Gesamtsieg zu reden, vielmehr waren die Massenstürze und prominenten Ausfälle ein Thema. Damit ist am französischen Nationalfeiertag Schluss. Die Grande Boucle erreicht die Pyrenäen. Der Großkampf zwischen Alberto Contador, Andy Schleck und Co. sollte die nächsten drei Tage dominieren.

Vor allem Contador kann sich keinen Ausrutscher mehr erlauben. Sonst ist der vierte Tour-Sieg nur noch schwer realisierbar. Der Spanier fährt immer noch dem Rückstand nach, den er sich auf der 1. Etappe am 2. Juli einhandelte. Contador musste dem gestürzten Maxim Iglinski ausweichen und verlor eine Minute und 20 Sekunden auf die Spitze. Drei kleine Stürze auf weiteren Etappen überstand der dreifache Tour-de-France-Sieger ohne Zeitverlust auf Schleck und Co. Für die Moral waren sie dennoch nicht förderlich.

Vorentscheidung wie 2003?

Die erste Bergetappe der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt führt von Cugnaux über 211 km nach Luz-Ardiden. Zum ersten Mal in der Geschichte der Tour müssen die Fahrer die Passhöhe von La Hourquette d’Ancizan (9,9 km Anstieg / durchschnittlich 7,5 Prozent Steigung) überqueren. Danach folgt mit dem Col du Tourmalet (17,1 km Anstieg / durchschnittlich 7,3 Prozent Steigung) der meistbefahrene Berg der Tour de France. 76 Mal stand dieser bereits auf dem Programm. Nach der Abfahrt wartet quasi als Dessert noch der Aufstieg nach Luz-Ardiden (13 km Anstieg / durchschnittlich 7,4 Prozent Steigung).

Das Skigebiet in den französischen Pyrenäen war letztmals 2003 Schauplatz einer Bergankunft. Damals sorgte Lance Armstrong für Aufsehen. Der siebenfache Tour-Sieger stürzte im Aufstieg, nachdem er mit einem Bremshebel in einer Tasche eines Fans eingehängt hatte. Mitfavorit Jan Ullrich attackierte nicht und wartete auf seinen Rivalen.

Als sich der Amerikaner vom Sturz erholt hatte, ließ er seinen Konkurrenten stehen und feierte im Ziel in Luz-Ardiden einen Solosieg. Armstrong baute damit die Führung im Gesamtklassement aus und jubelte am Schluss der Tour über seinen fünften Triumph hintereinander.

Schleck im Vorteil

Wagt Contador bereits auf der ersten von drei schweren Bergetappen einen Angriff auf Andy Schleck, darf man sich auf hochklassigen Radsport freuen. Letztes Jahr ließen sich die beiden in den Bergen nicht aus den Augen und boten eine große Show. Einzig auf der 15. Etappe zog sich Contador den Unmut der Fans zu.

Schleck sprang die Kette vom Kranz, was der Spanier sogleich zu einer Attacke nutzte. Der Luxemburger verlor dadurch rund 20 Sekunden und das gelbe Trikot an seinen Rivalen. Nun hat Schleck den Vorteil, dass er wegen Contadors Missgeschick zu Beginn der Tour eine Minute und 30 Sekunden Vorsprung auf den Spanier aufweist. Zudem klagte Contaodr zuletzt über Knieschmerzen.

Es geht bergig weiter

Auch nach der Donnerstagsetappe bleibt es bergig: Am Freitag und Samstag stehen nochmals zwei Bergetappen auf dem Programm. Die 13. Etappe führt von Pau über den Col d’Aubisque nach Lourdes. Sehr happig wird das 14.Teilstück von Saint-Gaudens auf das Plateau de Beille. Fünf Pässe – davon je zwei mit 1. und 2. Kategorie – warten auf die Athleten. Am Schluss steht noch der 15 km lange Aufstieg ins Skigebiet an, der als Hors Catégorie gewertet wird. Also mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad.

Spätestens nach dieser Etappe weiß man aufgrund des Gesamtklassements, wer für den Toursieg noch in Frage kommt. Ganz entschieden ist aber noch nichts. Am Ende der dritten und letzten Woche müssen die Fahrer noch drei Bergetappen in den Alpen überstehen – darunter jene am Freitag, 22. Juli, auf die Alpe d’Huez.

L'essentiel Online/Herbie Eglie

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