Rio 2016Schützin Engleder im vierten Anlauf zu Gold
Nach dem undankbaren vierten Platz mit dem Luftgewehr hat Barbara Engleder am olympischen Schießstand abgeliefert – in ihrer Spezialdisziplin holt die Deutsche Gold.

Die deutsche Goldmedaillengewinnerin Barbara Engleder feiert bei der Siegerehrung ihren Erfolg.
Barbara Engleder sank nach dem entscheidenden Schuss auf die Knie und schrie mit Tränen in den Augen ihre Freude heraus. Im vierten Anlauf sicherte sich die Sportschützin endlich ihre erste Olympia-Medaille - und dann auch noch Gold! In einem dramatischen Finale verwies die 33-jährige am Donnerstag mit dem olympischen Rekord von 458,6 Ringen die beiden Chinesinnen Zhang Binbin und Du Li im Dreistellungskampf mit dem Kleinkalibergewehr auf die Plätze.
«Ein Wahnsinn. Das ist der krönende Abschluss meiner Karriere», jubelte die Schützin aus dem niederbayerischen Triftern. Es war der erste Olympiasieg für die deutschen Schützen seit Ralf Schumann 2004 in Athen und die erste Medaille in einer Gewehrdisziplin seit dem Silber von Petra Horneber vor 20 Jahren in Atlanta.
«Heute war alles anders»
Zum Auftakt der olympischen Schieß-Wettbewerbe hatte Engleder als Vierte mit dem Luftgewehr die ersehnte Medaille noch knapp verpasst. In ihrer Spezialdisziplin erfüllte sie sich nun endlich den langgehegten Traum. «Ich weiß nicht, wo ich die Energie hergenommen habe», sagte Engleder.
Dabei hatte die als Mitfavoritin gehandelte Deutsche in der Qualifikation einige Zittereinlagen zu überstehen, ehe der Finaleinzug mit 583 Ringen feststand. «Heute war alles anders als mit dem Luftgewehr. Im Finale lief es wie am Schnürchen», sagte die sichtlich erleichterte Olympiasiegerin.
Jetzt schon mehr erfolgreicher als London
Zwei Tage zuvor hatte Engleders Zimmerkollegin Monika Karsch bei den Rio-Spielen mit der Sportpistole Platz zwei belegt und die erste Medaille für den Deutschen Schützenbund geholt. Damit ist der Verband schon jetzt deutlich erfolgreicher als vor vier Jahren in London, wo es erstmals seit 1964 keine Olympia-Medaille gegeben hatte.
Kein Wunder, dass auch Sportdirektor Heiner Gabelmann Tränen in den Augen hatte. «Ich bin sprachlos. Ich habe ihren ganzen Weg von den Junioren bis hierher mitverfolgt. Das ist sowas von verdient, einfach herzzerreißend», sagte er.