Corona-MaßnahmenSchweden führt Impfpass für Veranstaltungen ein
In der Coronakrise gilt Schweden vielen als freizügiges Vorbild. Jetzt hat das skandinavische Land einen Impfnachweis für Sport- und Kulturevents eingeführt.

ARCHIV - 15.04.2021, Baden-Württemberg, Stuttgart: Ein Aufkleber, der auf eine Impfung mit dem Impfstoff Moderna hinweist, klebt im Impfzentrum des Klinikums Stuttgart im Impfpass eines Impflings. In Baden-Württemberg hat die Polizei bislang mehr als 100 Fälle registriert, in denen mit gefälschten Impfpässen digitale Impfnachweise erschlichen werden sollten. (zu dpa: «Mehr als 100 Täuschungsversuche mit falschen Impfpässen im Südwesten» vom 23.10.21) Foto: Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Das in der Corona-Krise recht freizügige Schweden hat derzeit vergleichsweise niedrige Inzidenzwerte - trotzdem hat das skandinavische Land nun einen Impfnachweis für Veranstaltungen eingeführt. Seit Mittwoch müssen Erwachsene bei öffentlichen Veranstaltungen und Zusammenkünften mit mehr als 100 Teilnehmern in Innenräumen ein Impfzertifikat vorzeigen, wenn der Veranstalter das einfordert. Den Nachweis über die Impfung - Genesungen und negative Tests gelten dabei nicht - können die Menschen auf dem Smartphone oder auf Papier vorlegen.
Die Regel gilt zum Beispiel für Konzerte und Sportveranstaltungen, aber auch in Kinos oder Theatern. Veranstalter, die die Impfnachweise ihrer Besucher nicht kontrollieren wollen, müssen alternativ verschiedene Beschränkungen wie zugewiesene Sitzplätze und einen Mindestabstand von einem Meter zwischen den Teilnehmern umsetzen.
Schwedens Sonderweg
Schweden hat seit Pandemiebeginn auf einen Sonderweg mit vergleichsweise lockeren Corona-Maßnahmen gesetzt. In dem Zuge hatte das Land im Vergleich zum Rest Skandinaviens und auch zu Deutschland lange Zeit mit sehr hohen Corona-Zahlen zu kämpfen. Bislang sind rund 1,2 Millionen Corona-Infektionen in dem Zehn-Millionen-Einwohner-Land nachgewiesen worden. Mehr als 15 000 Menschen sind in Verbindung mit einer Erkrankung gestorben, darunter überwiegend Ältere.
Jetzt finden sich die Schweden bei den Neuinfektionszahlen plötzlich ganz woanders wieder: Den jüngsten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC zufolge hat das Land mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von knapp über 60 die niedrigste Inzidenz des gesamten Europäischen Wirtschaftsraums. Rund 79 Prozent aller Menschen über zwölf Jahre haben bislang zwei Impfdosen erhalten.
(L'essentiel/DPA )