GP von Japan«Seb, wir lieben dich!» – weibliche Formel-1-Ultras beschenken die Stars
Nach zwei Jahren Coronapause ist die Formel 1 zurück in Japan. Max Verstappen hat den zweiten Titelgewinn erstmals selbst in der Hand nach seinem Frust-Rennen in Singapur.
Gewinnt der Niederländer am Sonntagauf dem Traditionskurs und dreht auch noch die schnellste Rennrunde, ist er zum zweiten Mal in Folge Champion. Generell sichert sich Verstappen im fünftletzten Saisonlauf den Titel, wenn er acht Punkte mehr als der Zweite Charles Leclerc und sechs Zähler mehr als Teamkollege Sergio Perez holt. Dann hätte der Dominator insgesamt 112 Punkte Vorsprung. Heißt also: Auch wenn Verstappen nicht gewinnt, kann er bei genügend Rückstand der Konkurrenz erneut Weltmeister werden.
«Wir brauchen ein perfektes Wochenende», sagte der Red-Bull-Star am Donnerstag in Japan: «Es wäre sehr schön, wenn es hier klappt. Aber wenn nicht, dann kann es vielleicht beim nächsten Rennen noch wahrscheinlicher klappen.»
Wird Verstappen am Sonntag Weltmeister?
Teamchef Günther Steiner vom US-Rennstall Haas fasste das in einem Satz zusammen: «Es ist eine coole Rennstrecke und die Fans sind sehr leidenschaftlich.» Kaum ein Fahrer dürfte Japan ohne etwas Selbstgebasteltes, Grußworte oder Plüschtiere verlassen. Stundenlang warten die höflichen japanischen Formel-1-Ultras, die meisten von ihnen sind weiblich, vor Ein- und Ausgängen oder an Hotels, um ihre Helden live zu sehen, ein Foto zu machen oder einfach nur ein kleines Geschenk zu überreichen.
Sebastian Vettel bekam unter anderem ein kleines Pferd überreicht, Fernando Alonso einen Fächer und Mick Schumacher ein Kartenspiel – mit seinem Gesicht auf dem Ass. «Das fand ich ziemlich nett», sagte Schumacher. «Die Fans hier sind voll dabei. Es ist eine große Freude, hier zu sein.» Das fand auch Vettel: «Sie kommen mit sehr durchdachten Geschenken, nett geschriebenen Briefen und Nachrichten.»
Emotionaler Vettel würde für Suzuka ein Comeback geben
Sebastian Vettel musste grinsen, als er sein Double erblickte. Ein japanischer Fan hatte sich Helm und Rennanzug ganz im Stile des Aston-Martin-Teams selbst gebastelt und stand am Donnerstag in Suzuka aufgelöst vor dem viermaligen Formel-1-Weltmeister, bis dieser ihm ein Autogramm gab. «Seb, wir lieben dich!», riefen die höflichen Asiaten dem 35-Jährigen immer wieder zu. «Sie sind wahrscheinlich so traurig wie ich, dass es mein letztes Rennen hier ist. Aber zum Glück haben wir dieses Wochenende», sagte Vettel.
Der Deutsche und Japan – das ist eine ganz besondere Beziehung. So besonders, dass Vettel nach seinem Rücktritt Ende November sogar über eine Rückkehr hinters Steuer nachdenken würde. «Wenn jemand einen Fahrer für ein Rennen unter Vertrag nehmen will... Das würde ich ernsthaft erwägen», sagte Vettel am Donnerstag auf seiner Lieblingsstrecke und ergänzte noch: «Vielleicht fühlt sich einer der Jungs hier in der Zukunft mal ein bisschen krank, dann würde es mir nichts ausmachen, für ein Rennen zurück ins Auto zu springen.»