Wie Hannibal LecterSerienmörder ist «glücklich und zufrieden» in Glaszelle – will aber wieder töten
Robert Maudsley gilt als einer der berüchtigsten Killer Großbritanniens, seit er in den 1970er- Jahren drei Menschen im Gefängnis tötete, während er wegen Mordes eine lebenslange Haftstrafe absaß. Nun gelangten im Zuge einer Doku Briefe des Killers an die Öffentlichkeit.

- von
- Benedikt Hollenstein
Robert Maudsley hat sich an das Leben hinter Gittern gewöhnt. Über zwei Drittel seines Lebens hat der heute 68-Jährige bereits in Gefängniszellen verbracht, nachdem er sich 1974 im Alter von 21 Jahren nach einem Mord der Polizei stellte. In Briefen an seinen Neffen, die nun veröffentlicht wurden, schildert er sein Leben in Einzelhaft und gibt Einblick in seine zerrüttete Psyche.
Die Einsamkeit und der fehlende Komfort scheinen für Maudsley kein Problem zu sein: Gegenüber seinem Neffen schreibt er, dass er «glücklich und zufrieden in der Einsamkeit» sei. Er warnte auch, dass er wieder töten würde, wenn er jemals aus dem Gefängnis entlassen würde. Der Inhalt der Briefe gelangte im Rahmen der Doku «HMP Wakefield: Evil behind Bars» an die Öffentlichkeit, wie «Daily Mail» schreibt.
«Freue mich auf Suizid»
In früheren Briefen bat Maudsley auch wiederholt um dem Tod. So schrieb der mittlerweile 68-Jährige im Jahr 2000: «Welchen Sinn macht es, mich 23 Stunden pro Tag einzusperren? Warum macht man sich überhaupt die Mühe, mir Essen und Bewegung zu geben? Für wen bin ich eine Gefahr?». Im Brief schreibt der Mörder, dass er sich aufgrund seiner Haftbedingungen richtiggehend auf einen psychologischen Breakdown und einen möglichen Suizid freue.
Außerdem bat er im Brief darum, einen Wellensittich als Haustier haben zu dürfen, unter dem Versprechen, ihn «zu lieben und nicht zu essen». Robert Maudsley endet den Brief mit einer Bitte nach einer Giftkapsel, mit der sich «das Problem des Robert John Maudsley einfach und rasch lösen» lasse. Die Chance, das Gefängnis lebend und als freier Mann zu verlassen, hat Maudsley mit seinen Taten in den 1970er-Jahren endgültig verwirkt.
Dem Geständnis von 1974 vorausgegangen waren nämlich zwei Morde: Nach einem ersten Mord unweit seines Heimatortes in Toxteth, Liverpool, flüchtete Maudsley nach London, wo er als Sexarbeiter arbeitete. Dort ermordete Maudsley den Pädophilen John Farrell, nachdem ihm dieser Fotos von Kindern gezeigt hatte, die er misshandelt hatte. «Uncle Bob», wie Robert Maudsley auch genannt wird, stellte sich danach der Polizei und gestand die Tat.
Neun Stunden gefoltert
Nach seinem Geständnis kam Maudsley in die Broadmoor-Anstalt, das einige der gewalttätigsten Verbrecher Großbritanniens beherbergt. Dort galt er einige Jahre als vorbildlicher Insasse, bis sich 1977 ein folgenschwerer Vorfall ereignete. Der Killer sowie sein Mithäftling David Cheeseman sperrten sich gemeinsam mit dem Kinderschänder David Francis in eine Zelle ein. Dort folterten sie Francis über neun Stunden, bevor sie seinen leblosen Körper von der Decke baumeln ließen, damit er von den Gefängniswärtern gesehen wird.
Daraufhin wurde «Hannibal the Cannibal» – zwischenzeitlich gab es Gerüchte, gemäß denen Maudsley das Gehirn eines seiner Opfer verspiesen haben soll – ins Gefängnis Wakefield in West Yorkshire verlegt. Nur ein Jahr später erwürgte und erstach Robert Maudsley den damals 46-jährigen Salney Darwood, der wegen Mordes an seiner Frau im Gefängnis saß.
Glaszelle à la Hannibal Lecter
Nachdem er Darwoods Leiche unter seinem Bett versteckt hatte, schlich sich «Uncle Bob» in die Zelle des Pädophilen Bill Roberts, der wegen der sexuellen Misshandlung eines siebenjährigen Mädchens einsaß. Er stach zunächst auf Roberts ein, bevor er mit einem selbstgemachten Dolch auf seinen Schädel einhackte und seinen Kopf mehrmals gegen die Gefängniswand schlug.
Nach diesen beiden Morden wurde Maudsley zu lebenslanger Haft verurteilt, die Behörden fertigten für den Serienmörder sogar eine spezielle Zellßan: Die Wände des knapp fünfeinhalb auf viereinhalb Meter grossen Raumes bestehen aus kugelsicherem Plexiglas, die Möbel sind auf gepresstem Karton gefertigt. 23 Stunden seines Tages verbringt Maudsley hier, als Schlafplatz dient ein Betonklotz.