Corona in AfrikaSierra Leone hat genau ein Beatmungsgerät
Während das Coronavirus zur Zeit vor allem in den USA und Europa wütet, tickt in vielen chronisch unterversorgten afrikanischen Ländern eine regelrechte Zeitbombe.

In Südafrika, einem der reichsten Länder des Kontinents, laufen die Covid-19-Tests. In anderen Teilen des Kontinents existieren hingegen nicht einmal rudimentärste medizinische Infrastrukturen.
Das eine große Anzahl an Intensivbetten und Beatmungsgeräten im Kampf gegen das Coronavirus entscheidend sind, ist mittlerweile bekannt. Nur langsam bekommen deswegen Länder wie Italien, Spanien, Frankreich und auch die USA die Situation in den Griff, da es zu viele ernste Krankheitsverläufe und zu wenig Intensivbetten und Beatmungsstationen gibt.
Ein Bericht der Financial Times zeigt beruhend auf diesen Erkenntnissen, wie dramatisch die Lage in Afrika in den nächsten Wochen noch werden könnte. Im westafrikanischen 7,5-Millionen-Einwohner-starken Sierra Lone existiert aktuell genau ein Beatmungsgerät, so der Artikel. In der Zentralafrikanischen Republik sind es drei Maschinen für fünf Millionen Einwohner, in Burkina Faso gibt es 11 Beatmungsgeräte für 19 Millionen Bürger. In Ländern wie Mali wurden zudem in Kriegen 93 Prozent jeglicher medizinischen Einrichtungen zerstört, so das Internationale Komitee des Roten Kreuzes.
Corona-Pandemie erst am Anfang
Aber auch die westlichen und asiatischen Länder, die normalerweise bei Seuchen in Afrika helfen, fallen diesmal als Lieferanten für medizinisches Equipment weg, da sie es für die eigene Bevölkerung benötigen. «Das alles passiert im Kontext einer globalen Knappheit und weltweiter Lockdowns, was die Lieferung solcher Beatmungsgeräte zu einer Herausforderung macht», wird WHO Afrika-Präsident Matsidiso Moeti im Financial Times-Artikel zitiert.
Gleichzeitig ist die Pandemie aber auch in Afrika angekommen. Am Sonntag, den 5. April, waren 8600 Covid19-Fälle und 385 Tote gemeldet. Ende April könnte jedes Land auf dem Kontinent mit weit über 10.000 Patienten zu kämpfen haben, von denen die schweren Verläufe kaum oder gar nicht behandelt werden können, so der Artikel. «Sie [Diese Länder] werden keine Möglichkeiten haben mit großen Patienten-Zahlen, die medizinisch versorgt werden müssen, fertig zu werden», so International Rescue Committee-Präsident David Miliband in der Financial Times.
(dm/L'essentiel)