Immobilien«Sitzen nicht alle im selben Boot»
LUXEMBURG - Der Wirtschaftsminister ist der Meinung, dass Bauträger und Agenturen zum Anstieg der Wohnungspreise beitragen. Die Akteure vor Ort reagieren darauf.

«In dieser Branche gibt es nicht nur große Akteure. Es gibt auch kleine, wir sitzen nicht alle im selben Boot», stellt Jean-Paul Gomes fest. Der Direktor von BG Promotion mit drei Angestellten reagierre auf die Äußerungen des Wirtschaftsministers Franz Fayot. Dieser äußerte zuvor die Meinung, dass die Bauträger zur Explosion der Wohnungspreise beigetragen haben – zum Beispiel indem sie ihre Gewinne zwischen 2010 und 2020 verachtfachen.
Jean-Paul Gomes fährt fort: «Bauträger, die seit 30-40 Jahren auf dem Markt sind, sind vielleicht reicher geworden. Wir unsererseits haben unsere Tätigkeit 2016 aufgenommen, in einer Zeit, in der die Immobilienpreise bereits zu steigen begannen. Wir kauften teure Grundstücke, um sie teuer zu verkaufen. Folglich sind unsere Gewinnspannen nicht gestiegen». Der Geschäftsführer fügte hinzu, dass das Unternehmen seit 2016 alle Gewinne in den Kauf von Grundstücken reinvestiert habe.
Marktangaben zufolge beträgt die Marge zwischen «10 und 30 Prozent». «Diese Marge mag hoch erscheinen, aber sie entspricht dem eingegangenen Risiko», erklärt er. In Luxemburg müssen Bauträger «Grundstücke ohne Baugenehmigung und ohne Endkäufer kaufen, im Gegensatz zu Frankreich, wo man ein Grundstück nur kaufen kann, wenn es eine Baugenehmigung gibt“.
«Seit einem Jahr haben wir keinen einzigen Verkauf getätigt»
Aufgrund der aktuellen Wohnungskrise macht sich Jean-Paul Gomes Sorgen um die Zukunft seines Unternehmens. «Seit einem Jahr haben wir keinen einzigen Verkauf getätigt, obwohl die Zinssätze für das erworbene Land vier- bis fünfmal so hoch sind. Niemand kann sagen, wann die Krise aufhört». Er fordert den Staat auf, Hilfen für Hauskäufer einzuführen, wie z. B. Erleichterungen bei der Eintragungsgebühr.
In seiner Erklärung zielte Franz Fayot auch auf die Provision von 3 % ab, die Immobilienmakler von Immobilienverkäufern verlangen. «Dies trägt zum Anstieg der Preise für Häuser und Wohnungen bei», so der Minister. Für Maurits Van Rijckevorsel, Geschäftsführer der Immobilienagentur Van Maurits, ist diese Provision jedoch «notwendig», um eine ordentliche Arbeit zu leisten. «Wir müssen Gebühren für Werbung zahlen, für die Instandhaltung des Schaufensters, für das Drucken von Fotos der Wohnungen. Nicht zu vergessen sind die Einstellung von Sekretärinnen oder Buchhaltern», so der Geschäftsführer abschließend.