Zuviel Make-upSo darf nie wieder eine Kunstturnerin antreten
Dass Kunstturnerinnen sich so schminken, wie sie wollen, geht dem Internationalen Turnverband zu weit. Darum gibt's jetzt eine Schminkregel. Ein Ablenkungsmanöver?

Die Sportwelt scheint Katzen so gar nicht zu mögen. Nachdem Serena Williams in einem schwarzen Catsuit Tennis spielte, wurden Ganzkörperanzüge verboten. Jetzt triffts auch Céline van Gerner: An den Kunstturn-Europameisterschaften in Glasgow zeigte die 24-Jährige Turnerin aus den Niederlanden ihre Bodenroutine zum Soundtrack des Musicals "Cats" – und trug passend dazu ein Katzen-Make-up. Das hat der Internationale Turnverband (FIG) nun kurzerhand verboten. What?
Der FIG gab bekannt: "Gesichtsbemalung ist nicht erlaubt. Jegliches Make-up muss angebracht sein und darf keinen Kunstcharakter (ob Tier oder Mensch) darstellen." Die neue Regel wurde mit Célines Katzenlook bebildert – als No-Go-Beispiel, versteht sich.
Céline van Gerner stört sich nicht an der neuen Regelung – sie ist stolz darauf, als "erste, letzte und einzige" Bodenturnerin als Kunstcharakter aufgetreten zu sein.
Ganz so locker nehmen Twitter-Userinnen und User die neue Regelung aber nicht. Viele finden die Schminkregel sexistisch und unfair – Frauen vorschreiben zu wollen, wie sie auszusehen haben, sei anmassend und veraltet.
Was die Twitter-Community besonders aufregt: Das Schminkverbot kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der FIG sich zu weitaus wichtigeren Dingen äussern sollte. Larry Nassar, der Ex-Teamarzt der US-Turnerinnen, wurde im Januar zu 175 Jahren Haft verurteilt, nachdem er Hunderte junge Athletinnen jahrelang sexuell missbraucht hatte. Der Internationale Turnverband hat bis heute kein Statement dazu abgegeben.
(L'essentiel/Alisa Fäh/Friday)